Lieber Gesamtschule als private Lösung
Der Verein „Junge Schule“ schlägt sich nun auch auf die Seite der Befürworter einer städtischen Neugründung in Neviges.
Neviges. Monatelang war es um den Verein „junge Schule“, der in Neviges eine private Realschule ins Leben rufen möchte, still geworden. Jetzt hat sich der Vorstand im Gespräch mit der WZ erstmals wieder öffentlich geäußert. „Wir wollen die Gesamtschule in Neviges“, bezieht das Vorstandsmitglied Karl-Frank Fügler nun klar Stellung in der aktuellen Diskussion um die Schulentwicklung. Damit befürworten die — nach eigenen Angaben — rund 35 Aktiven des Vereins genau den Antrag, den die FDP für den Schulausschuss am heutigen Abend auf die Agenda gesetzt hat und der von Grünen, Linken und UVB (hier ist Vereinsvorstandsmitglied Sandra Böhm aktiv) unterstützt wird.
Ursprünglich wollten die Mitglieder der „jungen Schule“ eine private Realschule in den Räumen der heutigen Heinrich-Kölver-Realschule (HKS) etablieren, doch die Stadt signalisierte dem Verein letztlich, dass sie das Gebäude vorrangig städtisch nutzen möchte. Jetzt also Gesamtschule. Fügler erklärt den Sinneswandel: „Wir sehen auch die Zahlen von Biregio. Die Eltern wollen eine weitere Gesamtschule.“ Zudem gebe es bei der Gründung einer Privatschule Einschränkungen, die eine städtische Gesamtschule nicht betreffen. „Wir hätten nur zweizügig starten dürfen“, sagt Fügler. „Und die Lehrer verlieren nicht ihren Beamtenstatus, wenn die Schule städtisch ist.“ Nach Füglers Angaben stehen noch immer sieben Lehrer für den Verein in den Startlöchern. „Das sind Lehrer der HKS und Externe“, sagt der Schatzmeister des Vereins.
Dass die Berater von Biregio vor der Einrichtung einer weiteren Oberstufe im Stadtgebiet warnen, weil die Schülerzahlen dafür nicht ausreichend sind, sieht die „Junge Schule“ nicht als Problem an. „Das wird sich durch die Anmeldungen schon von selber regeln“, sagt Fügler. Das Motto wäre dann also: Keine Schule aktiv schließen, sondern warten, bis die Anmeldungen ausbleiben. Biregio hatte hingegen klargestellt, dass die Stadt mit der Neugründung einer Gesamtschule eine bestehende Schule opfern müsste. Nach aktuellen Informationen sieht das die Bezirksregierung auch so. Entweder Realschule Kastanienallee oder King-Hauptschule sollten im Fall einer Neugründung geschlossen werden, antwortete die Bezirksregierung auf eine entsprechende Anfrage der Grünen-Fraktion.
Die private Lösung ist für die junge Schule übrigens nicht ganz vom Tisch. „Wir haben die Unterlagen für die Gründung zusammen und müssen sie nur noch zur Bezirksregierung schicken“, sagt er. Und der Standort? „Die HKS“, sagt Fügler, muss dann aber hinzufügen: „Klar, da müssen wir uns vorher nochmal mit der Stadt zusammensetzen.“ Zur Not setze man die Suche nach einem anderen Gebäude fort. Am Freitag will der Verein bei einer nichtöffentlichen Versammlung nach dem Bekenntnis der Politik heute Abend sein weiteres Vorgehen abstimmen. Wie die Fraktionen sich äußern werden, ist noch offen. CDU, SPD und Velbert anders hatten in der vergangenen Woche noch unterschiedliche Tendenzen und keine ausdiskutierte Linie. So ist es nicht undenkbar, dass mindestens eine der Fraktionen weiteren Beratungsbedarf anmeldet und das Thema in die nächste Sitzungsrunde verschoben wird.