Markt-Spektakel: Zeitreise ins tiefe Mittelalter
Wülfrath pro veranstaltet im Mai den dritten Markt mit Gauklern und Fahrensleuten.
Wülfrath. Der geschichtsträchtige Kirchplatz und die umliegenden Wiesen wie die am Krapps Teich sind zum dritten Mal Schauplatz für einen Mittelaltermarkt. Zwischen 7000 und 15.000 Besucher werden zu dem Spektakel am Wochenende um den Muttertag am 12. Mai erwartet. Ein verkaufsoffener Sonntag ist zu dieser großen Mittelaltersause nicht geplant.
Die verantwortlichen Organisatoren von Wülfrath pro möchten sich ganz auf das besondere historische Flair der Veranstaltung konzentrieren. „Wir stellen die romantischen Aspekt eines solchen Marktes in den Mittelpunkt“, sagt Kerstin Weisemann. Sie ist eine der sieben Mitstreiterinnen, die seit etwa einem Jahr an Konzept und Organisation des dritten Mittelaltermarkts gefeilt haben.
Viele Absprachen mit der Stadt waren zu treffen. Dass sich 30 Aussteller fanden, war fast ein Selbstläufer. „Die vergangenen beiden Mittelaltermärkte sind bei den Teilnehmern gut angekommen“, der gute Ruf verbreite sich durch Mundpropaganda zu neuen Ausstellern.
Ob wieder ein Anbieter waschechter Keuschheitsgürtel dabei sein wird, kann Kerstin Weisemann nicht beantworten. Aber: „Dabei sein werden ein Bogenbauer, ein Filzer und eine Zinngießerei.“
Diese Händler sind gleichzeitig beispielhaft für das Mitmachangebot. Denn rund um den Kirchplatz, der mit seinem Kopfsteinpflaster und den ihn umsäumenden Fachwerkhäusern für das Historienambiente sorgt, aber auch auf der Wiese in den Banden, auf der weitere Händler ihr Angebot in Zelten präsentieren, soll nicht nur verkauft werden. „Ebenso soll von der Zeit erzählt werden“, sagt Kerstin Weisemann.
Einer Zeit, die ursprünglich war, in der viele Dinge per Hand gefertigt, die Gemeinschaft großgeschrieben wurde und man über dem offenen Feuer kochte. Diese Feueridee wird aufgegriffen. Es wird kein elektrisches Licht geben, sondern mit Sonnenuntergang erhellen Kerzen und Leuchten das Dunkel. „Das sorgt noch mal für eine ganz besondere Atmosphäre.“
Eintritt muss auch in diesem nicht gezahlt werden, jeder soll die Möglichkeit haben, zu gucken, zu bummeln und sich im Heerlager unterhalten zu lassen. Zum Unterhaltungsprogramm gehören außer zwei Wahrsagerinnen drei Musikgruppen. Als Geschichtenerzähler, Komödianten und Poeten verstehen sich die „Spielleut Triskehle“. Bei der Formatio „A la via!“ darf mit schnellen Tänzen und Bänkelgesängen gerechnet werden, als Dritte im Bunde interpretiert „Das Duivelspack“ Balladen und Gassenhauer aus alter Zeit.
„Das böse R-Wort wollen wir gar nicht in den Mund nehmen“, hoffen die Veranstalter auf gutes, zumindest trockenes Wetter. Würde es regnen, wäre das nichts für die Holzinstrumente.
Für den Mittelaltermarkt streifen sich die Mitstreiter wallende und verzierte Gewänder über, statten sich mit Tasche und Gurt aus Leder aus. Und wer das als Besucher auch tut, hat die Chance, beim großen Gewandungswettbewerb 100 Euro in Wülfra-Thalern zu gewinnen.