Metallenes und ein Solarmobil

Im Forum Niederberg wurde Samstag das Schlüsselfest gefeiert. Doch es ging nicht nur um Schlösser.

Velbert. Die Spitze der etwa einen halben Meter langen Stahlstange glüht rot als Schmied Christian Horchler sie aus dem Feuer zieht. Am Amboss steht schon der sechsjährige Marcel mit einem Hammer, um mit Horchlers Unterstützung die glühende Spitze des rund acht Millimeter dicken Stabes zu einem Bogen zu hämmern. Kollege Thomas Faber legt unterdessen das Werkstück, das er gerade mit dem vierjährigen Mertcan zu einer Schnecke gebogen hat, zurück in die Esse, den Glutofen. Die mobile Schmiede von Horchler, der in Wülfrath eine Kunstschmiede betreibt, ist eine der zahlreichen Attraktionen, die das Schlüsselfest im und vor dem Forum Niederberg präsentiert.

Zum Auftakt wird am Vormittag die neue Museumsbeleuchtung eingeschaltet, die die Exponate nun in ein neues und energiesparendes Licht aus rund 70 LED-Strahlern setzt. Stellvertretend für das breite Engagement um das Museum, spricht der Vorsitzende der Förderungsgemeinschaft, Heinz Schemken, der Nevigeser Firma Helmut Mauell einen besonderen Dank aus. Ohne deren technische Planung sei die neue Illumination nicht realisierbar gewesen, betont der Altbürgermeister.

Das Museum ist ein Anziehungspunkt für zahlreiche Besucher, die außerdem zur Sonderausstellung „Eisen — der Stoff, aus dem die Ritter sind“ von der „Holtener Rotte“ gekommen waren. Die Rotte ist eine Mittelaltergruppe aus Oberhausen, die mit der Ausstellung einen Einblick ins Leben jener Zeit gibt: „Vom Schlafgemach bis zum Schlachtfeld“, sagt deren Sprecher Tobias Thimm. Die bis zu 30 Kilogramm schweren Rüstungen, die die Truppe auch bei einem Schaukampf zeigt, waren den Rittern vorbehalten, aber auch die Bauern wussten sich im Konfliktfall zu rüsten: Da wurde aus dem Beil eine Streitaxt, aus dem mit Nägeln gespickten Dreschflegel eine gefährliche Waffe.

Im Kongresssaal stellen unterdessen an 34 Ständen die niederbergischen Unternehmen der Schließ- und Sicherheitstechnik ihre breite Produktpalette vor. „Wir haben die Gelegenheit genutzt und uns über Möbelbeschläge informiert“, berichtet Elvira Enters aus Langenberg, die mit Ehemann Bernd durch den Saal schlendert. Mitten unter den Firmenständen findet sich die Abteilung Velbert-Hardenberg des Bergischen Geschichtsvereins: „Wir verstehen uns als kulturelle Ergänzung“, sagt Vorsitzender Werner Fischer-Feldsee scherzhaft. In den ausgelegten Publikationen finden sich Werke zum eisenhaltigen Teil der Stadtgeschichte.

Hightech zeigt im Foyer die Bochumer Hochschule, die seit zwei Jahren mit dem Campus Velbert/Heiligenhaus einen Außenstandort betreibt: Der „Bo-Cruiser“ ist ein Solar-Elektrofahrzeug, das vor zwei Jahren im Rahmen eines Studienprojektes entstand. Der Motor leistet 4,8 Kilowatt, die Batterien, die für rund 300 Kilometer Strecke ausreichen, werden über sechs Quadratmeter auf der Karosse aufgebrachte Solarzellen gespeist, erläutert Arthur Polit, angehender Wirtschaftsingenieur aus Velbert.

Das Nachfolgemodell ist schon gebaut und am Freitag in Australien eingetroffen, wo es — unter anderem mit Polit als Fahrer — an der World Solar Challenge teilnimmt. Anschließend soll das Fahrzeug, das auch eine Straßenzulassung besitzt, auf einer Weltumrundung seine Praxistauglichkeit beweisen.