Mit Vollgas durch die Grüne Hölle
Dominik Schöning (27) feierte beim jüngsten 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring seinen größten Erfolg.
Wülfrath. Dominik Schöning (27) hat im wahrsten Sinne des Wortes ein rasantes Hobby: Er nimmt mit einem Porsche Cayman 981 an 24-Stunden- und Langstreckenrennen am legendären Nürburgring in der Eifel teil. „Ich fahre meine sämtlichen Rennen auf der Nordschleife“, sagt Dominik Schöning im Gespräch mit der WZ. Schon morgen geht es wieder in die Grüne Hölle, am Samstag steht das Vier-Stunden-Langestreckenrennen VLN an.
Der 27-jährige hat seinen bisher größten Erfolg beim vergangenen 24-Stunden-Rennen gefeiert. In der Serienwagenklasse V 5 holte er den Sieg — und im Gesamtklassement wurde er 53. von 160 Startern. „Das ist schon eine klasse Sache“, freut sich der Wülfrather. Auch die Vizemeisterschaft in der Rundstrecken Challenge im Jahr 2013 zählt zu den größten Erfolgen des Wülfrathers.
Dominik Schöning, erfolgreicher Hobby-Rennfahrer
Er ist schon stolz darauf, dass er den Rennwagen selber aufgebaut hat. Das Fahrwerk, der Überrollkäfig und dergleichen dürfen in der Klasse V 5 modifiziert werden, allerdings nicht die Leistung. Der Cayman bringt serienmäßige 275 PS auf die Straße. Das reicht für einen Topspeed von 252 km/h, das ist schon recht üppig für die Nordschleife.
An seine Anfänge hinter dem Rennlenkrad kann er sich natürlich gut erinnern. „Los ging es mit Karts, das hat mir aber schnell keinen Spaß mehr gemacht. Ewig rumstehen und dann drei Runden fahren ist nicht meine Sache“, erklärt Dominik Schöning. Mit 16 Jahren durfte er an Automobilslaloms teilnehmen, damit war er mit dem Rennbazillus angesteckt. Einziges Manko: Mit 1,85 Metern Größe ist der 27-Jährige schon am oberen Limit für einen Rennfahrer.
„Natürlich habe ich Respekt vor dem Rennsport, aber ich habe noch nie Angst um mein Leben gehabt“, versichert Dominik Schöning. „Wer Angst hat, braucht erst gar nicht in einen Rennwagen steigen“, ist sich der 27-Jährige sicher. „Drei oder vier Unfälle“ hat er im Laufe seiner bisher acht Jahre dauernden Amateurkarriere gehabt, verletzt hat er sich dabei nie. „Es gab nur Schäden am Rennwagen“, sagt Dominik Schöning. Für ihn passieren Unfälle meistens wegen Missverständnissen, nicht wegen Fahrfehlern. „Wenn ich einem höherklassigen Wagen signalisiere, dass ich ihn überholen lassen will, kann das schon mal falsch aufgefasst werden“, beschreibt er die haarigsten Momente auf der Nordschleife. Dort gibt es einige Streckenpassagen, auf denen kein Platz für zwei Autos nebeneinander ist. „Und dann kracht es manchmal“, sagt der Hobby-Rennfahrer.
Unfallschäden kann er gleich im elterlichen Betrieb ausbessern. Vater Frank Schöning ist Inhaber von Kalsdorf Karosseriebau, der Junior wird später in dessen Fußstapfen treten. „Ich sehe den Rennsport ausschließlich als Hobby, die Firma ist die Nummer eins“, sagt der 27-Jährige. Er hat gleich nach der Lehre die Meisterschule besucht und war so bereits im Alter von nur 21 Jahren Karosserie- und Fahrzeugbaumeister. Er arbeitet natürlich im elterlichen Betrieb mit.
Aktuell steht der Cayman aufgebockt in der Werkstatthalle. Nach dem 24-Stunden-Rennen müssen diverse Verschleißteile ersetzt werden. „Wir haben bei diesem Rennen 4500 Kilometer zurückgelegt und 134 Runden geschafft“, erklärt Dominik Schöning. Da sind dann schon einige Arbeiten am Rennwagen nötig.
Den Status als Hobby-Rennfahrer möchte Dominik Schöning behalten, höhere Klassen reizen ihn nicht. „Ich würde gerne beim nächsten 24-Stunden-Rennen meinen Klassensieg verteidigen“, wünscht sich der 27-Jährige. Aber das ist erst im Frühsommer 2018 möglich — und am Samstag steht erst einmal das Vier-Stunden-Langstrecken-Rennen VLN im Fokus von Dominik Schöning.