Angehende Elektriker lernen Gefahren ihres Berufs kennen

Gestern lud die Berufsgenossenschaft ETEM zur Schulung in ihren Info-Truck ein. Der machte Station am Berufskolleg Niederberg.

Angehende Elektriker lernen Gefahren ihres Berufs kennen
Foto: Ulrich Bangert

Velbert. Für rund 200 angehende Berufsschüler in Elektrotechnischen Berufen geht es in diesen Tagen um Leben und Tod. Das rollende Schulungszentrum der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) machte am Berufskolleg Niederberg Station. Gestern führten Franz Schnitzler und Frank Hesper den angehendenden Elektronikern für Betriebstechnik im Industriebereich vor, was passieren kann.

„Tödliche Spannung nicht beachtet: Ende aus, Mickey Maus“, so die flapsige Feststellung von Diplom-Ingenieur Frank Hesper, der mit ernster Miene die angehenden Elektriker zu größter Sorgfalt mahnte, wenn sie an elektrischen Anlagen arbeiten. „Da tut es nicht der billige Stromprüfer aus dem Baumarkt, der taugt bestenfalls zum Festdrehen von Schrauben an Lüsterklemmen.“ Es gibt mehrpolige Messgeräte in verschiedenen Kategorien. „Immer das richtige Gerät verwenden, und vorher überprüfen, ob es wirklich funktioniert.“

Frank Hesper, Diplom-Ingenieur, mahnte die angehenden Elektriker mit flapsigen Worten zu größter Sorgfalt

Den Schülern waren die Regeln zur Sicherheit zwar bekannt, aber dennoch wurden sie noch einmal durchgenommen, mit eindrucksvollen Beispielen aus der Praxis. „Bei Arbeiten an benachbarten, Spannung führenden Teilen müssen diese abgeschrankt oder abgedeckt sein, das darf man nicht vernachlässigen. Erst am Freitag musste ich einen tödlichen Arbeitsunfall in einer Firma untersuchen. Der Elektriker griff in einen Schaltschrank, wo aus betrieblichen Gründen nicht alle Bereiche stromlos geschaltet werden konnten.“

Als Franz Schnitzler die Fotos von dem Mann zeigte, bei dem der Strom im Unterarm ein- und an den Knien wieder austrat, herrschte beklemmende Stille in dem geräumigen Informationsmobil. „38 Jahre, verheiratet, zwei Kinder, letzte Schicht vor dem Urlaub. Leute, nur zu sagen, ich pass’ auf, ich komm’ da nicht dran, das reicht nicht. Wir reden hier über Elektrofachkräfte. Da muss man die Gefahr immer in Hinterkopf haben.“

Weniger mit erhobenem Zeigefinger, sondern eher in einem munteren Dialog besprachen die Fachleute und solche die es werden wollen, die Gefahr im Beruf. Frank Hesper weiß, dass sich mitunter der Schlendrian einstellt. „Dann muss sich mal ein Auszubildender auch gegen den Altgesellen durchsetzen. Jedes Jahr gibt es allein in unserer Berufsgenossenschaft fünf bis sieben tödliche Unfälle, dazu viele schwere Verletzungen, das ist immer eine tragische Sache.“

Neben speziellen Informationen gaben die beiden Ingenieure allgemeine Tipps zur Unfallverhütung. „Viele arbeiten auf Leitern, Ladungssicherheit auf den Transportfahrzeugen ist ein weiteres Thema.“ Oliver Troost, Lehrer für Informations- und Elektrotechnik am Berufskolleg Niederberg, freut sich über das praxisnahe und anschauliche Angebot der Berufsgenossenschaft: „Wichtig ist, dass die Jungs von vorherein wissen, wo die Gefahren sind.“