Neviges Motschenbrucher Bach erhält neues Bett
Neviges. · Der zweite Teil der Renaturierung hat begonnen. Das Projekt ist eine Auflage des B-Plans fürs Gewerbegebiet Am Rosenhügel.
Vom Motschenbrucher Bach ist nur ein feuchter Streifen in einem Betonrohr geblieben. Die Hitze der vergangenen Wochen hat das Bächlein versiegen lassen. Trotzdem erhält das im Moment verschwundene Rinnsal derzeit für 1,25 Millionen Euro ein neues Bachbett. „Irgendwann wird es wieder regnen, und der Motschenbrucher Bach wird wieder Wasser haben“, da ist sich Diplom-Ingenieur Markus Thelen sicher. „Wir kommen mit der Renaturierung einer Auflage nach, die mit der Genehmigung des Bauplans für das Gewerbegebiet und des Einkaufszentrums Am Rosenhügel verbunden ist“, sagt der Bauüberwacher bei den Technischen Betrieben Velbert.
„Der Motschenbrucher Bach wurde vor Jahrzehnten verrohrt, das saubere Bachwasser wurde zusammen mit Abwässern zur Kläranlage nach Kupferdreh geleitet“, stellt der TBV-Mitarbeiter fest.
Der Motschenbrucher Bach schlängelt sich künftig durch die ehemalige Tongrube der Ziegelei Buschmann, die vor etlichen Jahren aus wirtschaftlichen Gründen die Produktion einstellte. Der Aushub war bis zu 20 Meter tief, der Bereich wurde anschließend durch die Deponiegesellschaft Velbert verfüllt“, weiß Markus Thelen. „Das ist alles unbelastetes Material, meistens Aushub durch den Bau der Autobahn 44. Bei der Verfüllung wurde der Bachverlauf direkt vorprofiliert.“ Das so aufgefüllte Gelände zwischen der Straße Am Rosenhügel und der Steinstraße soll mit weiteren Gewerbebetrieben bebaut werden.
Bevor der Motschenbrucher Bach auf einer Länge von 400 Meter sein naturnahes, mäandrierendes Bett erhält, sind die Mitarbeiter des Heiligenhauser Bauunternehmens Müller & Bleckmann hinter dem Fitness-Studio und dem Drogeriemarkt am Einkaufszentrum mit der Anlage einer Baustraße beschäftigt. Mitte bis Ende August müssen sich die Autofahrer mit einer Baustelle und einstreifiger Verkehrsführung auf der Straße Am Rosenhügel einstellen. Das Bachbett wird unter die Fahrbahn verlegt, sechs Meter tief und vier Meter breit.
In dem kleinen Wäldchen auf der anderen Seite der Straße wurden bereits im vergangenen Winter die Bäume gefällt, die der Baumaßnahme im Wege standen. „Wir sind noch mit Feinabstimmungen beschäftigt“, sagt Markus Thelen, der schätzt, dass die Bauarbeiten an dieser Stelle bis Januar oder Februar dauern werden. Die gesamte Baumaßnahme wird wohl im November kommenden Jahres abgeschlossen sein. „Wir müssen die Vegetationsperioden bei den Pflanzungen berücksichtigen“, gibt Thelen zu bedenken. Rund 500 Bäume, Sträucher und Stauden werden entlang des Ufers neu gesetzt, darunter auch drei Ahornbäume.
Wenn der Motschenbrucher Bach in sein neues Bett gezogen ist, wird die alte Verrohrung mit einem Durchmesser von einem Meter auf einer Länge von circa 180 Metern außer Betrieb genommen und zugemauert. „Vorher schauen wir mit der Kanalkamera rein, ob da nichts ist, was da nicht hingehört.“ Ein erster Bauabschnitt zur Renaturierung konnte bereits vor 13 Jahren abgeschlossen werden. Damals wurde der Bach in seinem unteren Verlauf im Bereich der Siebeneicker Straße aus einem Rohr befreit. Gleichzeitig wurde ein Absetzbecken geschaffen, dass bei starken Regenfällen das Wasser gedrosselt in den Hardenberger Bach abgibt.