MRSA: Klinikum baut auf Prävention

Das Nationale Referenzzentrum erhebt Daten zu MRSA-Infektionen. Danach ist das Infektionsrisiko in Velbert besonders gering.

Foto: Helios/Mutzberg

Velbert. Im Vergleich zu den Referenzdaten ist das MRSA-Infektionsrisiko im Velberter Krankenhaus nachweislich geringer. Dr. Claudia Haltern, die Hygienikerin am Helios Klinikum Niederberg, sagt: „Dies bestärkt uns sowohl in unserer Screening-Strategie, als auch in unseren Hygienemaßnahmen.“ Diese Entwicklung sei kein Zufall, im Haus an der Robert-Koch-Straße würden eine Vielzahl von Präventionsmaßnahmen umgesetzt.

Um herauszufinden, ob ein Patient MRSA-Bakterien mitbringt, verwenden die Mitarbeiter die vom Robert-Koch-Institut vorgeschlagenen Kriterien. „Das bedeutet, wenn ein Risiko vorliegt, fertigen wir bei dem Patienten Abstriche von allen Stellen, an denen eine MRSA-Besiedelung vorkommen kann. Die Abstriche analysiert ein Labor, und bei Nachweis von MRSA greifen sofort die erforderlichen Hygienemaßnahmen.“, erklärt Haltern. Das bedeutet: „Kein MRSA-freier Patient liegt im Klinikum mit einem bekannten MRSA-Patienten in einem Zimmer“, so die Medizinerin. Auch werde bei jedem Patienten versucht, etwa durch die tägliche Anwendung keimhemmender Waschlotionen und Nasensalbe, MRSA-Bakterien wieder zu beseitigen. Wichtigste Maßnahme im Kampf gegen die Weitergabe von Bakterien, ist und bleibt die Händedesinfektion. Die Mitarbeiter würden regelmäßig geschult. Außerdem werden die Daten zum Verbrauch von Händedesinfektionsmitteln überwacht und analog zu den MRSA-Daten an das Nationale Referenzzentrum in Berlin übermittelt.

„Wir führen regelmäßig Visiten zum Antibiotika-Verbrauch durch, bei denen ausgebildete Spezialisten patienten-individuelle Empfehlungen zur Behandlung mit Antibiotika geben, um den Einsatz von Antibiotika an unserem Haus zu reduzieren und so das Auftreten von resistenten Bakterien zu verhindern“, sagt Claudia Haltern. „Dass all diese Maßnahmen greifen, sehen wir daran, dass nach dem Trägerwechsel zu Helios im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger Patienten eine Infektion mit MRSA erworben haben. Im letzten Quartal 2016 hat sich bei uns wissentlich kein Patient infiziert. Auch im ersten Halbjahr dieses Jahres bestätigt sich dieser Trend“, freut sich die Krankenhaushygienikerin. „Und wir werden alles daran setzen, dass dies auch so bleibt.“ Laut Referenzzentrum sind bundesweit derzeit 0,11 MRSA-Fälle pro 1000 Patienten zu verzeichnen.

Auch im unternehmensinternen Vergleich mit anderen Akutkrankenhäusern des Konzerns schneide das Klinikum Niederberg beispielhaft ab, und das nicht allein im Hinblick auf MRSA, sondern auch bei allen anderen resistenten Bakterien. Helios stellt die wichtigsten Hygiene-Daten auf der Seite „HygieneEinBlick“ im Internet zur Verfügung. „Bei Auffälligkeiten handeln wir sofort“, weiß die Hygienespezialistin. Die Niederberger Daten stehen intern bereits zur Verfügung, ab September sind sie auch online einzusehen. HBA