„Nach dem Diek nicht zurücklehnen“

Die SPD-Spitze aus Manfred Hoffmann und Wolfgang Preuß möchte 2020 lieber Geld in die Hand nehmen als Schulden abzubauen.

Foto: Simone Bahrmann

Wülfrath. Der Diek ist der etablierte Dreh- und Angelpunkt von Wülfrath, der Zeittunnel hat seine Finanzierungskrise überwunden und die ersten Eltern melden ihre Kinder an der Wülfrather Gesamtschule an. Nur eines bleibt beim Alten: In der Fußgängerzone öffnet noch immer jeder Laden so, wie er möchte. Sieht so Wülfraths Zukunft aus? Die WZ liest mit SPD-Fraktionschef Manfred Hoffmann und SPD-Orstvereinsvorsitzendem Wolfgang Preuß in Wülfraths Kaffeesatz.

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Wülfrath 2020

Flüchtlinge Hoffmann glaubt, dass der Flüchtlingszustrom nicht abreißen wird: „Das wird ein Niveau erreichen, das weit über dem liegt, was wir kennen.“ Klar, dass sich Wülfrath dementsprechend rüsten muss. Dazu gehöre nicht nur die menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge. „Wir müssen bezahlbaren Wohnraum erhalten und neuen schaffen“, sagt Hoffmann und warnt davor, jetzt geeigneten Bestand abzureißen. Für 2020 möchte die SPD wieder eine feste Integrationsstelle im Rathaus. „Ehrenamtler können nicht alles alleine stemmen, wir brauchen mehr professionelle Hilfe“, sagt Wolfgang Preuß.

Innenstadt Der Diek müsse endlich als Zentrum verstanden werden, sagt Hoffmann, er hoffe, dass das nach dem Umbau so in den Kopfen angekommen sein wird. 2020 möchte die SPD dann schon die nächsten städtebaulichen Projekte anvisieren. „Wir können uns nach dem Diek und dem Mehrgenerationenpark nicht zurücklehnen.“

Einzelhandel Großen Optimismus versprüht Hoffmann in Bezug auf den Einzelhandel in Wülfrath nicht. „Die haben in fünf Jahren wohl noch die gleichen Probleme wie heute“, schätzt er. Das Wir-Gefühl fehle. Und: „Die Eigentümer müssen verstehen, dass sie keine Mietpreise machen können wie in den großen Städten.“ Preuß hat einen kulinarischen Wunsch, mit dem er nicht alleine ist: einen guten Italiener für die Innenstadt. Hoffmann könnte sich mehr hochwertige Läden mit Spezialangebot vorstellen. „Zum Beispiel eine Kaffeerösterei.“

Zeittunnel In der SPD-Version von 2020 ist das erdgeschichtliche Museum weiterhin geöffnet. Hoffmann setzt fest auf die Zusage des Kreises in Bezug auf eine Einmalförderung: „Wenn der Kreis das nicht macht, dann verstehe ich Politik nicht mehr.“ Der Zeittunnel sei ein weicher Standortfaktor und sollte in Zukunft noch besser Profit daraus schlagen, am Panoramaradweg zu liegen.

Schule Infrage stellen wolle der SPD-Fraktionschef die Sekundarschule nicht. Aber er könne sich schon vorstellen, dass — wenn die Schülerzahlen dort zurückgingen — eine Gesamtschule für Wülfrath ins Gespräch kommen könnte.

Finanzen „Die Schuldenfreiheit ist eher etwas für das Jahr 2050“, scherzt Hoffmann. Für die SPD sei es erstmal wichtig, keine neuen Schulden anzuhäufen. Der Abbau von Altschulden sei aus eigener Kraft nicht zu stemmen. „Es gibt auch Zeiten, da muss man Geld in die Hand nehmen“, findet Hoffmann. Dass der 2020 Haushalt transparenter werden soll, ist Ortsverbandschef Wolfgang Preuß ein Anliegen: „Wir müssen die Bürger mehr am Haushalt beteiligen und diesen erklären.“