Narren nehmen ironisch das Leben im Dorf aufs Korn

Das dreistündiges Programm sorgte für donnernden Applaus.

Foto: Ulrich Bangert

Neviges. „Jetzt könnt ihr was erleben, wir lassen des richtig beben“, kündigten Till I. und Victoria I. an. Die beiden Neunjährigen haben als das Nevigeser Kinderprinzenpaar die Macht an sich genommen, die närrischen Untertanen huldigten ihnen mehrfach mit einem kräftigen Helau.

Der Einzug der Kinder-Tollitäten mit den Roten Funken im Gefolge war der Auftakt eines Programms, mit dem die Kolpingfamilie dreieinhalb Stunden lang die 120 bunt verkleideten Jecken im Glockensaal bestens unterhielt. Da blieb kein Auge trocken, die Hände schmerzten vom Klatschen.

Wilhelm Funken zum Auftritt eines Wuppertaler Männerballetts

Detlev Schad und Jürgen Wertmann hatten als verwirrte Opas Schwierigkeiten, ihre Flaschengeister auseinanderzuhalten. Der „Nörgeler“ hatte nicht nur was an seiner Ehefrau auszusetzen, Jürgen Wertmann leistete in seinem zweiten Auftritt einen witzigen Beitrag zu Kultur. Die Messdiener haben regelmäßig vor dem Altar ihren Auftritt, jetzt rissen die jüngeren und die älteren Zelebranten mit zwei Shows die Gemeinde von den Stühlen.

Tosenden Beifall ernteten die „Hardenberger Bachnixen“, als sie mit Schwimmflossen auf die Bühne watschelten und die Puppen tanzen ließen. Von der katholischen Kirchengemeinde aus dem Wuppertaler Westen gastierte ein Männerballett.

„Die waren so gut, die haben wir direkt für nächstes Jahr verpflichtet“, so Wilhelm Funken, einer der „Schwarzen Männer“. Deren Erscheinen war einer der vielen Höhepunkte: Die Gesangsgruppe spiegelte mit bissiger Ironie das Leben im Dorf, von bevorstehenden Abriss der Stadthalle über Leerstände bis zu Zwistigkeiten im Kloster. Eines stellten sie klar: Der Dom soll in Neviges bleiben: „Was soll der dann woanders, der Dom macht hier nur Sinn. Wir feiern den Dom in Neviges, der ist uns Bergkristall, zu fünfzig Jahren Mariendom ertönt unser Männerschall.“