Neues Klinikum wird kompakter

Kurze Wege, mehr Betten, abgetrennte Psychiatrie: 2021 soll der Neubau von Helios stehen.

Neues Klinikum wird kompakter
Foto: Ulrich Bangert

Velbert. Die groben Pläne für das neue Gebäude des Klinikums Niederberg stehen. 2021 soll die Einrichtung, die im Mai 2016 vom privaten Träger Helios übernommen wurde, ins neue Haus umziehen. Dieses wird während des laufenden Betriebes neben das bestehende Klinikum gebaut. „Wir wollen ein gestauchtes Gebäude mit kurzen Wegen“, stellt Stefan Bauer von der Bau- und Projektsteuerung vor.

Ursprünglich wollte Helios ein Krankenhaus in L-Form ums Bestandsgebäude bauen. Lang, schmal und hoch wäre das neue Gebäude geworden und hätte die angrenzenden Einfamilienhäuser ganz schön in den Schatten gestellt. Davon ist Helios jetzt ab. „Damit hätten wir die Nachbarschaft unnötig belästigt“, sagt Architekt Bauer.

Nun plant das Klinikum mit einer E-Form: drei kompakte, vierstöckige Bettentürme, die durch Durchgänge verbunden sind. Einer dieser Türme ist komplett für die Psychiatrie reserviert, die dann erstmals ihr eigenes separates Haus bekommt. Die gesamte Klinikfläche soll auf allen Etagen eine Fläche von 45 000 Quadratmeter haben — das entspricht acht Fußballfeldern. Und: Klinikchef Niklas Cruse will die Bettenzahl steigern: „Wir werden 500, wahrscheinlich eher 550 Betten benötigen.“ Das heutige Klinikum verfügt über 473 Betten, lag aber einmal bei 519. Von der ursprünglichen Mindestzahl von 450 Betten ist man ab. „Das liegt daran, dass wir stärker wachsen“, sagt Cruse, der in den vergangenen Monaten der Presse ständig neues Chefarzt-Personal und neue Bereiche, wie etwa für Lungenheilkunde, vorstellte.

Besonders freudig blickt Niklas Cruse auf die Aufteilung des neuen Klinikums. „Alles was ambulant ist, passiert im Erdgeschoss“, berichtet der Klinikleiter. Dort soll es für die Patienten zwischen Notaufnahme, Urologie, Radiologie und Endoskopie kurze Wege geben. Unten soll auch die Cafeteria entstehen.

Im ersten Obergeschoss wird die „High-Tech-Medizin“ angesiedelt sein, so Cruse. Dort sollen sich sieben OPs (heute gibt es sechs) befinden sowie die Intensivstation und die Geburtenstation mit den fünf Kreißsälen. Hier wurde großzügig geplant. „Wir gehen davon aus, dass die Geburten deutlich zunehmen“, kündigt Cruse an.

Im zweiten OG soll die Kinderklinik angesiedelt sein. Welche der anderen Fachabteilung in welche Räume zwischen zweitem und viertem Geschoss ziehen, wird erst in ein paar Jahren vor dem Umzug entschieden, um den Bedarf besser abschätzen zu können. In einem Bettenturm haben die Planer bislang in der vierten Etage einen „hohlen Vogel“ vorgesehen. So baut Helios dort eine leere Etage als Ausbaureserve, die jederzeit bei Bedarf aktiviert werden kann.

Das alte Gebäude wird nach dem Umbau 2021 abgerissen. Das werde jedoch, so Planer Bauer, wegen der Asbestbelastung im Gemäuer nicht kurz und schmerzlos gehen. Er berichtet: „Wir müssen quasi das ganze Gebäude in Teilen in Plastiktüten einpacken.“

Ein kleiner Zipfel des neuen und des alten Klinikums werden sich geografisch überschneiden. Der Gebäudeteil, in dem früher Archiv und Pathologie untergebracht waren, wird bereits im laufenden Betrieb abgerissen.

Die Patienten werden von den Baumaßnahmen zwangsläufig etwas mitbekommen. „Es wird nicht auszuschließen sein, dass Baulärm nach draußen dringt“, sagt Bauer. Er weist aber auch darauf hin, dass heutzutage die Bautechnologie weiter sei und weniger Lärm produziere als das noch früher der Fall war.