Die Stadt benötigt ein Verkehrskonzept

Mehr Autos in der City, immer weniger Parkraum: An vielen Stellen in Wülfrath — unter anderem Diek, Schulstraße, Innenstadt — zeigt sich, dass sich die Politik grundsätzliche Gedanken über die Zukunft des Verkehrs in der Innenstadt machen sollte.

Wülfrath. An der Schulstraße wird eine neue Kindertagesstätte für 100 Mädchen und Jungen gebaut. Sie ist dringend notwendig. Und so wie es immer ist, gibt es neben mehrheitlich positiven Stimmen für die Investition auch kritische, die an ein Problem Wülfraths erinnern, unter dem die Stadt nun immer stärker leidet. Etliche Anwohner sehen Verkehrsprobleme auf die Schulstraße zukommen, wenn möglichst ab dem Jahr 2018 die ersten Mamas und Papas ihre Sprösslinge mit dem Auto an der Kita abgeben und abholen. Die Straße sei mit parkenden Autos am Rand und nur einem Fahrstreifen zu eng, zu gefährlich und vor allem dann hoffnungslos überlastet.

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Ein Gutachten schließt das zwar aus, doch die Bedenken sind nicht zu zerstreuen. Das ist verständlich, denn auch wenn die Schulstraße allein den künftigen Verkehr aufnehmen kann, wird die Verkehrsbelastung in der Innenstadt grundsätzlich immer schwieriger. Von daher sind die Diskussionen um eine neue Kita vor allem auf der Verkehrsebene zu führen. Wülfrath hat nicht nur eine gute Betreuung für Kinder verdient, sondern auch eine Verkehrsführung, die das Wohnen in der Innenstadt verträglich macht.

Foto: Achim Blazy

Der Wülfrather Politik und der Stadtverwaltung muss jetzt spätestens klar sein, dass kleinteilige Diskussionen um mehr oder weniger Verkehr, zu wenige oder zu viele Parkplätze und zu enge oder zu breite Fahrstreifen nichts bringen. Das Thema muss grundsätzlich geklärt werden. Wo sollen die Hauptströme des Verkehrs entlangfließen? Welche Straßen müssen entweder zur Einbahnstraße umgewandelt, welche wieder für beide Richtungen freigegeben werden? Welche Straßen haben an Bedeutung verloren, welche nehmen immer mehr Verkehr auf, und welche bewegen sich an der Grenze?

Warum? Das Wohnquartier in der Innenstadt an Halfmann-, Havemann-, Kirschbaum- und Ernst-Moritz-Arndt-Straße soll grundlegend umgebaut und modernisiert werden. Auf Drängen der SPD, mit Unterstützung der CDU, will der Ordnungsausschuss möglichst schnell ein Gutachten zur verkehrlichen Situation in der Innenstadt in Auftrag geben. Das ist wichtig, denn eine elementare Verkehrsleitplanung braucht die Kalkstadt.

Der Diek und die Wilhelmstraße sind im Rahmen der Städtebauförderung schöner und moderner geworden oder werden es noch — haben aber auch Parkplätze verloren. Dazu kommt, dass die Parkstraße enorm an Bedeutung gewonnen hat. Sie ist nicht nur eine Zu- und Abfahrtsachse. Sie ist als Zufahrt zu den Parkplätzen zum Angermarkt enorm wichtig.

Vor allem eins sollte zu einer einheitlichen Verkehrsplanung drängen: Seit 2016 sind die Parkzonen und -zeiten in der Innenstadt stark verändert worden. Das hat dazu geführt, dass sich viele Autofahrer einen Stellplatz in den umliegenden Wohnquartieren gesucht haben und dort die Straßen und Bürgersteige verstopfen. Der Ärger darüber gärt seit längerer Zeit. Berechtigterweise, denn so finden nicht nur die Wülfrather immer seltener einen Parkplatz in ihrem Wohnquartier. Der „Suchverkehr“ und die Belastung von eigentlich wenig befahrenen (Einbahn-) Straßen ist enorm. Also: Schnell die Kita bauen — und ebenso schnell eine einvernehmliche Verkehrsführung entwickeln.