Velbert Neustart für die Rumänienhilfe

Neviges. · Das karitative Projekt soll in bewährter Form von der Röttgenstraße aus fortgeführt werden.

In Neviges wird ein Lkw mit gespendeten Hilfsgütern für Rumänien beladen.

Foto: Ulrich Bangert

Am 14. November werden wieder Spenden für die Rumänienhilfe Oldenburg-Rastede gesammelt – nun allerdings nicht mehr an der Donnenberger Straße in Neviges, sondern an der Röttgenstraße im Industriegebiet Röbbeck. Mit tatkräftiger Unterstützung durch Transportunternehmer Christian Köppen wagt Organisatorin Monika Schlinghoff den Neustart und hofft, dass die Spender den neuen Standort so gut annehmen wie den alten.

Mit Geschenken für Kinder
in Satu Mare fing alles an

Am Anfang stand eine vorweihnachtliche Geschenkpäckchen-Aktion für Kinder im rumänischen Satu Mare in der Schule von Sohn Lars. Daraus war in über zwei Jahrzehnten eine immer größere Sammlung für die Rumänienhilfe erwachsen: Alljährlich belud Monika Schlinghoff mit bis zu zwei Dutzend Helferinnen und Helfern zwei komplette Lastzüge mit Hilfsgütern von der Windel bis zum Esstisch, von der Kiste mit Nudeln bis zu den Geschenkpäckchen, die Kinder in hiesigen Kitas und Grundschulen auch heute noch für ihre rumänischen Alterskameraden zusammenstellen. Oft war im Nachgang ein drittes Lkw-Gespann erforderlich, weil nicht alles auf den beiden Lastzügen Platz fand. Die Sammlung am zweiten Samstag im November war zu einer festen Institution geworden, als eine schwere Erkrankung die Nevigeserin im vergangenen Herbst frühzeitig zur Absage zwang. Nachfolger, die die Spendensammlung weiterführen, waren nicht in Sicht, und so schien das Ende der „Zweigstelle Neviges“ der Rumänienhilfe besiegelt. Die Sammelstelle an der Donnenberger Straße stand ohnehin auf der Kippe: „Wegen der Eisenbahnbrücke mussten die Lkw unter großen Schwierigkeiten über den Donnenberg anfahren“, erinnert sich Schlinghoff an abenteuerliche Aktionen auf der engen Straße und die stete Sorge, dass ein früher Wintereinbruch die großen Fahrzeuge stranden lässt.

Christian Köppen wollte die Spendenaktion jedoch nicht einfach sterben lassen, erzählt Schlinghoff. Der Velberter Transportunternehmer kontaktierte sie Anfang des Jahres und bot seine Hilfe an: „Meine Frau hatte im vergangenen Jahr wieder sechs Säcke mit Kleidern im Keller und war ganz enttäuscht, dass die Aktion nicht stattfand“, hatte Köppen im Februar berichtet. Mit einem angemieteten Firmenhof an der Röttgenstraße, auf dem die Lkw unter dem Dach einer offenen Halle stehen und beladen werden können, sowie ausreichendem Platz für die anliefernden Pkw kann der Velberter, der außerdem Helfer für die Verladung organisieren will, ein optimales Gelände zur Verfügung stellen. Entsprechend freut sich Monika Schlinghoff, die sich wieder „fit wie ein Turnschuh“ fühlt, dass es mit der Aktion weitergeht. Sie hat bereits zahlreiche Anfragen erhalten, ob es in diesem Jahr wieder eine Sammlung gebe. Die Hilfe wäre dringend erforderlich: „Rumänien geht es richtig schlecht“, betont die Nevigeserin, die am Samstag mit den Freunden im Balkanstaat telefoniert hatte. Der Staat kürze immer mehr Gelder: So weiß sie von der Partnerorganisation der Rumänienhilfe, der Caritas in Satu Mare, dass deshalb mehrere Einrichtungen geschlossen werden mussten. Auch die Lager seien leer: „Die Armenküche kann nicht mehr kochen, weil sie nichts mehr zum Kochen hat.“ Einiges über die aktuelle Situation vor Ort hat sie auch durch Pastor Nicolae Nuszer erfahren – der Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Suitbertus in Heiligenhaus stammt nicht nur aus Satu Mare, er ist zudem ein Studienkollege des örtlichen Caritasdirektors.

Um die Arbeit der Helfer in Satu Mare auch mit Geld zu unterstützen, liegen bei Kati’s Fashion wieder Monika Schlinghoffs selbstgestrickte Socken zum Verkauf. Ansonsten sei das Jahr Corona-bedingt ein Flop gewesen: „Die Einnahmen für Rumänien, die wir zum Beispiel mit dem Waffelstand beim Trödel am 1. Mai erzielt haben, fehlen natürlich, weil durch die Pandemie alle Veranstaltungen abgesagt waren.“