Neviges: Heino rühmt die Himmel
Mit einem festlichen Programm und seiner sonoren Bariton-Stimme begeisterte der Sänger im Mariendom gut 500 Zuhörer.
Neviges. Als die Lichter im Mariendom langsam gedämpft werden und nur noch die Bühne in den Strahlen von zwei Scheinwerfern erkennbar ist, drückt Elfie Oberstraß auf den kleinen Knopf an ihrer Videokamera und startet die Aufnahme. Gerade rechtzeitig, denn schon schreitet Volkssänger Heino durch den Mittelgang des Doms.
Das Kirchenkonzert unter dem Titel "Die Himmel rühmen" beginnt. Heinos blondes Haar glänzt im Einklang mit den goldenen Lichtsäulen auf der Bühne, seine volle, tiefe Stimme dringt bis in die hintersten Winkel der Kirchengewölbe, die Augen sind hinter der markanten schwarzen Sonnenbrille verborgen.
Elfie Oberstraß beobachtet jeden Schritt des mittlerweile 71-jährigen Sängers ganz genau, schon lange sind sie und ihr Mann Horst riesengroße Heino-Fans. Von der Galerie haben die beiden einen fantastischen Blick auf die Bühne - und darauf kommt es bei ihrem ersten Konzertbesuch an. "Von hier können wir am besten filmen", sagt Elfie Oberstraß: "Autogramme haben wir genug."
Regelmäßig fahren die beiden aus ihrem Wohnort Essen nach Bad Münstereifel, um in dem Café, das der gelernte Bäcker Heino dort betreibt, zu frühstücken oder ein Stück Nusstorte zu essen. Treffen mit ihrem Idol sind da unvermeidlich. "Ein toller Mensch", schwärmt Elfie Ober-straß: "Sehr nahbar."
Auf der Bühne stimmt Heino unterdessen das nächste Lied an. "Es ist nie zu spät für ein neues Leben", heißt der Titel zu einer Melodie, die ursprünglich von Mozart stammt. Beim festlichen Kirchenkonzert singt der Sänger neben klassischen Stücken ("Die Himmel rühmen" wurde von Beethoven komponiert) und Chorälen aber auch Lieder seines neuen Albums.
"Eine schöne Stimme hat er ja", lobt Gabriele Schönbeck aus Ratingen. Sie hat ihre Schwiegermutter zum Konzert begleitet, die Heino schon seit vielen Jahrzehnten hört. Nachdem sie ihn über so viele Jahre nur auf Schallplatten oder CDs genießen konnte, freut sich die 90-jährige Käthe Schönbeck nun über das Live-Erlebnis: "Dafür haben wir den weiten Weg durch den Schnee auch gerne auf uns genommen." Im Mittelgang haben die Schönbecks beste Sicht auf die Bühne, auf der neben Heino das "Gloria Quartett", an der elektronischen Orgel Franz Lambert und an der Gitarre Werner Hucks zu hören sind.
Ingolf und Susann Ambrosius haben es sich hingegen im Seitenschiff bequem gemacht. Heino-Fans seien sie nicht, sagen die beiden Nevigeser. "Wir haben unserer Schwiegermutter einen Gefallen getan und sie begleitet", sagt Ingolf Ambrosius: "Aber da ich Adventslieder gerne höre und er eine sehr schöne Stimme hat, ist es trotzdem ein sehr schöner Abend."