Neviges: Theater - Schlag mit der Bratpfanne hat turbulente Folgen
„Napoleon lebt!“ heißt die Komödie, die die Theatergruppe der Kolpingsfamilie im November auf die Bühne bringt. Schon bei den Proben geht es sehr vergnüglich zu.
Neviges. Napoleon lebt - davon können sich die Besucher des Nevigeser Kolpingtheaters demnächst überzeugen. Die Laienspielgruppe der Hardenberger Kolpingsfamilie präsentiert am ersten und dritten Wochenende im November in der "Glocke" eine Komödie in drei Akten, in der ein leidgeprüfter Ehemann - Karl-Franz Jansen, gespielt von Detlev Schad - zum Kaiser der Franzosen mutiert.
Karl-Franz liegt im Dauerzwist mit seiner Schwiegermutter Hedwig Frankenstein (Ulrike Erner), der eines Nachts eskaliert: Bei der Heimkehr vom Stammtisch streckt das Schwiegermonster den Ärmsten im Beisein von Ehefrau Lisbeth alias Ulla Winzen mit der Bratpfanne nieder. Das reicht, findet Karl-Franz, und sinnt auf Rache. Weil Mutter und Tochter nichts mehr fürchten als den Skandal und das Gerede der Nachbarn, mimt er einen Dachschaden und gibt vor, Napoleon zu sein.
Freund Rolf (Rolf Scholten) wie auch der Hausarzt der Familie Dr. Klug (Günter Erner) spielen das Spiel mit. So geben sich zum Entsetzen der Damen bald unter anderem eine Psychologin, der Pfarrer, ein Zuhälter und zwei Freudenmädchen, die Polizei und natürlich die neugierigen Nachbarn die Klinke in die Hand.
Der Spaß ist garantiert - das machen schon die Proben deutlich. Dabei geht es jetzt in die heiße Phase: Seit dem Sommer trifft sich das Ensemble zweimal wöchentlich, ab kommender Woche wird täglich geprobt, sagt Detlev Schad. 13 Darsteller erfordert das Stück: "So viele hatten wir noch nie auf der Bühne", freut sich der Nevigeser. So wurde im vergangenen Jahr pausiert, weil sich nicht das passende Stück für das vorhandene Team fand.
"Wir wollten wieder spielen. Das Theater hat vielen gefehlt", sagt Günter Erner - was wohl auf Mitglieder wie Gäste des Ensembles gleichermaßen zutrifft. Nun hat die Gruppe neben einigen reaktivierten Mimen mit Walburga Behrendt sowie Rolf Scholten und Tochter Vanessa auch drei neue Mitglieder in ihren Reihen.
Die Schülerin ist mit 17 Jahren das Küken der Truppe und spielt die Tochter der tratschenden Nachbarin. "Deutlicher und langsamer!", kommt allerdings bei ihrem Auftritt sogleich das Kommando von Regisseurin Hildegard Häger. "Das passiert mir immer wieder", ärgert sich die Jungmimin. Noch hält sich Vanessas Nervosität in Grenzen. "Das Lampenfieber kommt noch", ist sich die junge Dame aber sicher - spätestens vor der Premiere, wenn mehr als zwei Dutzend ihrer Freunde aus dem Reitstall unter den zahlreichen Zuschauern sitzen werden: "Das muss fluppen, sonst wird es peinlich", sagt Vanessa.
Nach einer guten Stunde ist Pause, und Schad erläutert den weiteren Aufbau der noch nackten Kulissen. Eine Premiere gibt es diesmal auch bei der Ausstattung, für die das Velberter Möbelhaus Rehmann gewonnen werden konnte. In der Vergangenheit hatten Ensemblemitglieder auch die Möbel aus dem heimischen Wohnzimmer für die Aufführungen mitgebracht.