Ratingen: Linie 712 - Spezialisten suchen Bahntrasse nach Bomben ab
Gleiserneuerung: Die Großbaustelle ist von Kampfmittelräumern untersucht worden – ohne Ergebnis. Die Arbeiten liegen im Zeitplan.
Ratingen. Die Gleisbauarbeiten an der Strecke der Straßenbahnlinie 712 sind in vollem Gange. Jeden Tag sind Bagger, Laster, Kranwagen vor Ort, um Schutt und Beton davonzufahren, alte Gleise zu entsorgen und neue zu verlegen.
Doch nun waren auch Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes vor Ort. In den Morgen- und Mittagsstunden machten sie Pause an der Esso-Tankstelle an der Düsseldorfer Straße. Das fiel auch vielen Menschen auf, die dort tankten. Und sie stellen sich die Frage, was denn Mitarbeiter der Kampfmittelbeseitigung mit den Gleisbauarbeiten zu tun haben. Manche hatten auch Sorge über Bomben, Granaten und Minen, die eventuell an der Strecke liegen.
Das scheint aber nicht der Fall zu sein. Auf Düsseldorfer Stadtgebiet wurde eine Bombe gefunden, "aber an der Strecke auf Ratinger Stadtgebiet war die Suche ergebnislos", sagt Rolf Vogelbacher, Dezernent der Kampfmittelbeseitigung bei der Bezirksregierung, die für die Arbeiten zuständig ist. Luftbilder seien vor Beginn der Baumaßnahme am 6.September ausgewertet worden. Dabei sei festgestellt worden, dass im Zweiten Weltkrieg Bomben auf der heutigen Strecke der Linie 712 gefallen sind. Vor Ort seien bis zu vier Mitarbeiter gewesen, die vor Baubeginn den Boden untersucht hätten.
Ob sie zurzeit noch tätig oder die Untersuchungen an der Strecke abgeschlossen sind, konnte Vogelbacher nicht beantworten. "Der zuständige Experte, der die Untersuchung federführend in den Händen hält, ist zurzeit im Urlaub." Fest stünde allerdings, dass in Ratingen bis jetzt alles unverdächtig ist.
"Das musste einfach getan werden, allein schon aus Sicherheitsgründen. Auswirkungen auf den Verlauf der Baumaßnahme haben die Arbeiten des Kampfmittelräumdienstes nicht gehabt", sagt Georg Schumacher, Sprecher der Rheinbahn. "Wir sind im Zeitplan, alles verläuft reibungslos."
Mitte November soll die 712 dann wieder von Ratingen nach Düsseldorf rollen. "Die Arbeiten sind dann aber noch nicht abgeschlossen. Haltestellen müssen erneuert und der Rollrasen verlegt werden. Das wird noch bis April 2011 dauern."
Dass es durch die Bauarbeiten und die dadurch entstehenden Straßensperrungen teilweise zum Verkehrschaos in der Stadt kommt, tut Rheinbahnsprecher Schumacher leid. "Dafür können die Menschen künftig aber wieder sicher fahren. Und wir sind ja auch sehr schnell. Die Bauarbeiter sind bis zu 14 Stunden am Tag tätig."
Besonders auf der Düsseldorfer Straße kommt es zu Zeiten des Berufsverkehrs oft zum Stau. "Das ist uns bekannt. Aber wir mussten noch nicht eingreifen und den Verkehr regeln", sagt der Ratinger Polizeichef Elmar Hörster. Auch zu vermehrten Unfällen aufgrund unübersichtlicher Absperrungen und Verkehrsumleitungen sei es nicht gekommen. "Wir können nicht sagen, dass es da besondere Probleme gibt."