Ratingen: Ferienaktion - Klappe und Action im Lux
Zwölf Jugendliche drehen im Jugendzentrum ihre eigenen Kurzfilme, die bei der Ratinale im November aufgeführt werden.
Ratingen. Fabian Krüger hat es nicht leicht. Der 16-Jährige steht in einem Raum des Jugenzentrums Lux, der komplett als Jugendzimmer hergerichtet wurde. Fabian muss eine Dreiviertelstunde lang aufräumen. Nicht, weil er irgendetwas dreckig gemacht hätte. Er ist der Hauptdarsteller im Kurzfilm "Kleine Pannen des Alltags" und spielt eine Szene, die so lange gedreht werden muss, weil sie später im Zeitraffer abgespielt wird. Die Kamera läuft - nicht mal Lux-Leiter Johannes Maas darf da stören.
Das Lux ist mal wieder von oben bis unten in ein Filmstudio verwandelt worden. Im Rahmen des Matchball-Projektes und als Vorläufer zur mittlerweile vierten Ratinale stehen in dieser Woche zwölf Jugendliche im Alter von 14bis 22 Jahren vor und hinter der Kamera. Drei Gruppen drehen drei Filme, und alles machen die Jugendlichen selbst - vom Drehbuch über den Szenenaufbau bis hin zum Schnitt.
"Die Leute kommen mit vielen Ideen zu uns. Wir geben ihnen dann Hilfestellung für die Umsetzung", sagt Johannes Maas. Dafür konnte der Lux-Leiter zwei Profis gewinnen: Schauspieler und Regisseur Stefan von Cassenberg (46) und Tonassistent Daniel Oberbanscheidt (37) geben wertvolle Tipps. "Die Jugendlichen sind im besten Alter, um mit dem Schauspiel anzufangen. Sie sind geduldiger und zielstrebiger als Kinder", sagt von Cassenberg, der seit 25 Jahren im Filmgeschäft arbeitet. "Dabei ist es nicht einfach, wenn Mädchen für Filmszenen plötzlich schreien müssen und die Jungs versuchen müssen, Emotionalität in ihr Spiel zu bringen."
"Im Verlauf des Drehs wächst das Selbstvertrauen der Teilnehmer", bemerkt Oberbanscheidt, der schon mehrere Male Filmworkshops im Lux gab. Für die beiden Profis ist die Ratinale ein optimales Projekt. "Solche Programme sollte es in Deutschland viel häufiger geben", findet Oberbanscheidt. In der zweiten Herbstferienwoche kommt noch Konstantin Köwius vom Wuppertaler Medienzentrum hinzu. Er hilft bei der Nachbearbeitung der Filme. Alles andere machen die Jugendlichen selbst.
Die Aufräumarbeit hat sich Fabian Krüger übrigens selbst eingebrockt. Er hat das Drehbuch geschrieben, das die Gruppe gemeinsam überarbeitet hat. "Filmen ist mein Hobby", sagt Fabian. Seine Filmpartnerin, für die er das Zimmer aufräumt, ist Iris Augenstein. Die 15-Jährige interessiert sich fürs Schauspielern und hat noch ein Programm für die Ferien gesucht. Da lag der Workshop im Lux nahe.
"Es macht sehr viel Spaß. Am besten ist, dass wir die Filme von Anfang bis Ende selbst machen", sagt Iris. Das erfordert viel Geduld. "Wir haben jede der zehn Szenen mehrmals gedreht", sagt Fabian, der selbst schon Opfer eines Lachanfalls während der Dreharbeiten wurde.
Ob Fabians Aufräumaktion geklappt hat, kann man im fertigen Film sehen. Die werden zur Premiere auf der Ratinale gezeigt. Das Ratinger Jugendkurzfilmfestival findet am Freitag, 26. November, im "Kino 1+2" statt.