Velbert-Neviges Im Osterfeuer brannte das abgerissene Astwerk vom Tornado aus dem Sommer
Neviges · An mehreren Stellen wärmten sich die Nevigeser in gemütlicher Runde an den Flammen.
An mehreren Osterfeuern wurde in gemütlicher Runde gefeiert. Beim Kleingartenverein Neviges kam man am Karsamstag weit vor Einbruch der Dunkelheit zusammen: „Bei uns ist es so, dass man sich am Nachmittag im Vereinsheim an der Anlage Teimberg zu Kaffee und Kuchen trifft und anschließend grillt. Gegen 18 Uhr wird auf dem Parkplatz von Teimberg II das Feuer entzündet“, beschreibt die Vorsitzende Gabriela Zombrowski die Tradition beim 1968 gegründeten Verein, der auf zwei Anlagen über 52 Parzellen verfügt.
Zum ersten Mal hatte der Verein des Hofes Vorberg zu einem Osterfeuer eingeladen, das allerdings am Fettenberger Weg brannte. Christian Jung bewirtschaftet dort einen Nebenerwerbsbetrieb. „Ich habe einen ,Rentnerstall‘ für Pferde, die nicht mehr geritten werden.“ Das sei das, was sich ein Pferd für seinen Lebensabend wünscht, lobt Christina Schaake das Engagement ihres Cousins, der darüber hinaus eine Mutterkuhhaltung betreibt und alte Schweinerassen züchtet. Die Ferkel gehen an den Hof Vorberg zur Mast. Das Feuer wurde unterhalb dem Hof an einem kleinen Bach entzündet. „Das ist alles Käferholz von dem kleinen Fichtenwäldchen.“ Christian Jung deutet auf einen kahlen Hang gegenüber, wo der Borkenkäfer in Folge der Trockenheit gewütet hatte. Dafür war es in den vergangenen Tagen zu nass: „Als ich vor zwei Tagen das Holz umgeschichtet habe, blieben tiefe Spuren vom Trecker im Boden zurück.“ Trotz des feuchten Bodens gingen die Organisatoren auf Nummer sicher: Für alle Fälle stand ein mit Wasser gefülltes Güllefass bereit.
Das gab es beim Bauern Heinze am Wiesenweg nicht: Dort lud die Siedlergemeinschaft Im Holz zum Osterfeuer ein. Die Bewohner brachten wenige Tage zuvor ihren Gehölzschnitt. So richtig in Fahrt kommen wollten die Flammen zunächst nicht. Nachgeholfen wurde nicht mit Benzin, sondern mit einem Laubbläser. Der pustete sauerstoffreiche Luft an die glimmende Glut, aus der zur Freude der Zuschauer lodernde Flammen schlugen. Es herrschte regelrechte Volksfeststimmung: Im Zelt mit bunter Partybeleuchtung versorgten die Siedler ihre Gäste. „Das Bier könnte ein Idee kälter sein und die Bratwurst eine Idee brauner“, meckerte Thomas Mehl auf hohem Niveau, um sich sogleich zu korrigieren: „Die Siedlergemeinschaft macht das schon toll. Die kriegen immer auch Leute zusammen, die das alles hier stemmen.“
Am Sonntag wurde auf dem Hof Heisgesfeld am Zwingenberger Weg erstmals ein Osterfeuer entzündet. Das getrocknete Astwerk war auch die Folge eines Wetterphänomens: „Wir hatten im Juli einen kleinen Tornado in diesem Bereich. Das hat die Öffentlichkeit nicht mitbekommen. Zahlreiche Bäume sind umgeknickt und das Scheunendach ist beschädigt worden“, berichtet Ute Rieser, die aus Liebhaberei einige Galloway-Rinder hält und dazu Pferde. „Ich bin Mitglied in der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer Deutschland Mettmann-Velbert. Die Vereinsmitglieder helfen beim Verbrennen. Die Geselligkeit kommt dabei nicht zu kurz: Jeder bringt etwas mit, gegrillt wird auch.“
Zeitversetzt um eine Dreiviertelstunde wurde das Osterfeuer auf dem Marienberg nach der Segnung entzündet. Die Pfadfinder hatten Weihnachtsbäume aus den katholischen Kirchen in Neviges und privaten Haushalten zusammengetragen. Der Kontakt zu Petrus war schlecht: Als das Feuer so richtig aufflammte, donnerte und blitzte es aus dunklen Wolken, die sich mächtig ergossen. Viele der mehreren hundert Besucher verließen Hellers Berg. Einige trotzten dem Wetter, darunter die Pfadfinder. Noah Sander aus dem Leiterteam gab sich zuversichtlich: „Der Regen ist in einer halben Stunde vorbei, da hinten wird es wieder hell.“ Er sollte recht behalten: Das Gewitter zog über Wuppertals Nordhöhen an Neviges vorbei. Eine kleine Gruppe Unentwegter genoss die wohltuende Wärme nach dem Regenguss.