Velbert-Neviges Die Hobbygärtner blühen wieder auf

Neviges · Am kommenden Samstag findet die beliebte Nevigeser Pflanzentauschbörse statt.

 So geht das: Christina Sperling (2. v. r.) schaut zu, wie Gabi Naujoks ihr selbstgefaltetes Tütchen mit Samen der Studentenblume füllt.

So geht das: Christina Sperling (2. v. r.) schaut zu, wie Gabi Naujoks ihr selbstgefaltetes Tütchen mit Samen der Studentenblume füllt.

Foto: Ulrich Bangert

Nach der Corona-Krise kehrt beim Obst- und Gartenbauverein Neviges so langsam das Vereinsleben zurück. In den vergangenen beiden Jahren sind der Vorsitzende Gerd Teichmüller und Kassierer Gerd Scheven, der an Covid-19 erkrankte, verstorben. Die Jahreshauptversammlung, bei der der Vorstand neu gewählt wird, findet zwar erst im August statt, aber bereits jetzt gab es einen ersten Stammtisch, von dem die Mitglieder gerne Gebrauch machten. Im Mittelpunkt standen Sämereien.

„Als Saatgut darf bezeichnet werden, was in der Liste des Bundessortenamtes steht.“ Vorstandsmitglied Christina Sperling hatte sich kundig gemacht und gab einen kurzen Überblick über die bürokratischen Auflagen, die mit der Zulassung und dem Schutz von Saatgut verbunden sind. Das private, nicht gewerbliche Heranziehen von Samen und der Tausch unter Liebhabern sind erlaubt. Christina Sperling hatte nützliche Tipps, wie das mit dem Samen von den eigenen Pflanzen klappt: „Erst ernten, wenn der Samen ganz reif ist, das erhöht die Keimfähigkeit. Große Samen aussuchen, das verspricht große Pflanzen. Da manchmal die Samen regelrecht weggesprengt werden, einfach eine Papiertüte oder Gazewolke drüber stülpen und zubinden. Möglichst bei trockenem Wetter und dann nachmittags ernten. Trotzdem müssen die Saaten noch eine Woche nachtrocknen“, rät Sperling, damit sich später kein Schimmel bildet. Um den zu verhindern, wird eine Lagerung in kühlen, dunklen und trockenen Räumen empfohlen, möglichst in Papiertüten. „Die kann man ganz einfach selbst machen“, so die Referentin und faltet aus einem Blatt Papier ein kleines Samentütchen.

Sogleich ist der ganze Stammtisch damit beschäftigt. „Das ist wie Origami“, bemerkt lachend eine Besucherin und betrachtet ihr Werk, während Christina Sperling Wissenswertes über botanische Namen und Kreuzungen verkündet. „Wichtig ist, dass die Unterschiede zwischen Licht- und Dunkelkeimer beachtet werden: Bei Ersten handelt es sich meist um sehr kleine Körner, wie bei vielen Kräutern. Diese Lichtkeimer nicht mit viel Erde bedecken. Dunkelkeimer, häufig beim Gemüse anzutreffen, sollten dagegen gut bedeckt werden.“

Immer beliebter werden Saatbänder, die häufig im Handel angeboten werden, die sich auch einfach selbst herstellen lassen: „Einfach die Körner im Abstand mit einem Gemisch aus Mehl und biologischem Leim auf Toilettenpapier aufkleben und trocknen lassen. Das ist eine Arbeit, die kann man schon im Winter machen.“

Jürgen Kirchner füllt in sein Tütchen ein paar Zwiebelsamen: „Die kommen morgen ins Frühbeet unter eine Folie.“ Gabi Naujoks hat noch einige praktische Tipps, wie man preiswert das eigene Gemüse anziehen kann: „Die Plastikschälchen, in denen im Supermarkt Pilze oder Erdbeeren angeboten werden, eignen sich hervorragend dafür. Einfach mit Anzuchterde füllen, Samen rein und auf die Fensterbank stellen.“

„Anzuchterde ist nährstoffarm, so dass sich die Wurzeln besser entwickeln. Später kommen die aufgekeimten Pflanzen ins Beet“, erklärt Jürgen Kirchner. „Düngen nicht vergessen“, ergänzt Gabi Naujoks, die dafür unter anderem zu selbst gemachter Brennnesseljauche greift, die sich nicht für alle Pflanzen eignet.

Der nächste Stammtisch
findet am 1. Juni statt

Über das Thema „Pflanzenjauche“ tauscht sich der Obst- und Gartenbauverein auf seinem nächsten Stammtisch aus, der am 1. Juni, 18 Uhr, im Restaurant „Zum Parkhaus“ (Seidl), Bernsaustraße 35, stattfindet. Interessenten sind willkommen, ebenso zu der Pflanzenbörse, bei der überzählige Pflanzen angeboten werden. Der Tauschhandel findet am Samstag von 10 bis 12 Uhr ebenfalls am Parkhaus statt, allerdings im Innenhof, Zugang vom Pilgerparkplatz.

Ein weiteres Thema, das derzeit in Velberts politischen Gremien diskutiert wird, war die „essbare Stadt“, zum Beispiel durch das verstärkte Anpflanzen von Fruchtgehölzen im öffentlichen Raum.

Ein Wülfrather Ehepaar, das privat so etwas versucht hatte, machte zunächst keine guten Erfahrungen: „Die Leute lassen einfach ihre Hunde da durch laufen.“