Nevigeser zünden eine jecke Rakete nach der anderen

Die Karnevalssitzung der Kolpingfamilie bot den Narren bissigen Sarkasmus, pointierte Witze und ausgelassenen Tanz.

Foto: S. Bahrmann

Karneval vom Feinsten hat am Wochenende die Kolpingfamilie zelebriert. Das Programm, das die Mitglieder selbst gestalteten, begeisterte die bunt kostümierten Jecken im Glockensaal vollends. Nach dem offiziellen Teil spielte das Duo „Die Peppies“ bis zum frühen Morgen zum Tanz auf.

Zum Auftakt brachte „de Mötz“ Alexander Schad, der auch durch den Abend führte, die Narren in Schwung. Die feierten als ersten Höhepunkt die „Roten Funken“, die Gemeindegarde aus sechs- bis zehnjährigen Mädchen unter Leitung von Maria Angeles Abellán Padilla. Anschließend ließ sich „der Nörgler“ Rolf Scholten über das deutsche Gesundheitswesen aus — nicht ohne vorher über das falsch eingestellte Mikrofon und das staubige Lesepult zu meckern.

Sie gehören zum Gemeindekarneval wie der Heringsstipp zum Aschermittwoch: Einmal mehr nahmen die „Schwarzen Männer“ unter Leitung von Franz Röwer Weltliches und Geistliches aus Kommune und Gemeinde auf die Schippe.

Mit bissigem Sarkasmus besangen sie die Leerstände in Neviges, begrüßten mit dem Heidi Lied (Woelki, Woelki — deine Welt ist das Rheinische Land) den neuen Kölner Erzbischof und machten auch vor dem Chef in Rom nicht halt: „Unser Papst fährt mit dem Vatikan jetzt Schlitten“ hieß es zur Melodie von „Unsere Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“.

Ihre Zugabe widmeten die Herren mit den schwarzen Zylindern den beiden stadtbekannten, inzwischen leider verstorbenen Franziskaner Bruder Ferdinand und Bruder Stefan, die jahrzehntelang in Dom und Kloster Dienst taten.

Die erste Rakete des Abends erhielt die Damengruppe um Silvia Alello für ihre Tanzeinlagen über Mary Poppins, während die Kolpingfrauen als sieben Zwerge gleich zwei Zugaben liefern mussten. Eine feste Größe sind auch Drösel und seine Frau alias Jürgen und Bettina Wertmann: „Die Ehe ist der Versuch, mit einem Problem fertig zu werden, das man allein nie hätte“, so das Motto des werten Gatten.

Für ein furioses Finale sorgten schließlich Franco Alello, Antonio Fricano und Volker Höhnisch sowie die Rover-Gruppe der Pfadfinder. Während die drei Herren als italienische Tenöre mit ihren Schmachtfetzen vor allem die Damenwelt völlig aus dem Häuschen brachte und zu stehendem Applaus trieb, legten die Rover mit ihrer Fischer-Show noch eine Schippe drauf.

Mit Sophia Schmidt in ihrer Mitte - als Helene-Double von einiger Ähnlichkeit mit dem Original - brachten sie den Saal vollends zum Toben. Rakete Nummer zwei und drei waren der Dank.