Niederbergisches Museum: Trägerverein geht das Geld aus
Die Zahlungen an die Stadt sind dem Verein immer noch zu hoch. Das Defizit beträgt rund 10 000 Euro.
Wülfrath. Die Luft für den Trägerverein Niederbergisches Museum wird dünner. Wie berichtet, hat der Verein den neuen Vertrag mit der Stadt über den Betrieb des Museums trotz verbesserter Konditionen nicht unterschrieben. In einem Brief an die Bürgermeisterin stellt der Verein nun klar, dass er nicht mehr über die finanziellen Mittel verfügt, das Museum betreiben zu können.
„Wir leben vom Eingemachten. Und das funktioniert nicht mehr“, stellt nun Vorsitzender Jürgen Meinhard im Gespräch fest. Die Zahlungen an die Stadt müssten deutlich niedriger ausfallen, so seine Forderung, die er Montagabend auch bei einem Besuch in der CDU-Fraktion wiederholte.
Er dürfte mit wenig guten Gefühlen die Runde verlassen haben. Denn Zusagen auf weitere finanzielle Verbesserungen machte die größte Fraktion des Rates nicht. Im Gegenteil: „Aus unserer Sicht ist das Modell Trägerverein gescheitert“, so CDU-Fraktionsvorsitzender Axel Effert. Die Union stehe zu ihrem Beschluss vom Dezember, der die Bedingungen für den Verein in einem neuen Vertrag besser stellen würde. „Mehr geht nicht. Mehr kann sich Wülfrath nicht leisten“, sagt Fraktionsvorsitzender Effert.
Auf mehr als 30 000 Euro beziffert Meinhard die Summe aus Miete und Betriebskosten, die der Verein im Jahr aufbringen muss. Die Beiträge der rund 240 Mitglieder, Spenden sowie Einnahmen aus Bergischer Kaffeetafel und anderen Veranstaltungen decken die Kosten nicht, „weil ja auch Personalkosten anfallen“, merkt er an. „Um die“ 10 000 Euro betrage das Defizit.
Als der Verein vor sechs Jahren gestartet war, habe er auch auf einen guten finanziellen Grundstock zurückgreifen können — unter anderem aus der Kasse des aufgelösten Krankenhaus-Fördervereins.
„Bis zur Mitte des Jahres, mit Mühe vielleicht noch die Aktivitäten zum 100-jährigen Bestehen des Musems“, sagt Meinhard, könne der Verein stemmen. Es droht das Aus.
Die CDU mache es sich nicht leicht. „Wir sehen das Engagement, aber wir sehen auch, dass die Mäzene fehlen“, sagt Effert. Die Stadt könne da nicht einspringen.
„Was kann die Stadt leisten? Was ist ihr diese Einrichtung wert?“ Diese Fragen stehen für die SPD im Fokus. „Denn auch die Aufgabe des Museums ist nicht kostenlos. Die Lagerung der Exponate kostet“, sagt Fraktionsvorsitzender Manfred Hoffmann.
„Zwischenlagerung kann keine Lösung sein“, meint Wolfgang Peetz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der WG. Im Moment könne er sich nicht vorstellen, dass die WG „das ehrenamtliche Engagement von mehr als 200 Mitgliedern gegen die Wand fahren lässt“. Er erwarte aber auch, dass die Verwaltung Farbe bekennt. „Sie hat bisher keinen Beschlussvorschlag vorgelegt. Die Verwaltung muss doch auch eine Position haben.“