Noch mehr Helfer werden benötigt
Flüchtlingshilfe: Stadt lädt für Donnerstag zum Ehrenamtstreffen ein.
Wülfrath. Wer gestern bei der freien evangelischen Gemeinde anrief, um seine Spende für die Flüchtlinge in Wülfrath anzumelden, wurde enttäuscht. „Leider können wir keine Kleider- und Sachspenden mehr annehmen“, lautete die Ansage von Pastor Diethelm Bedenbender auf dem Anrufbeantworter.
„Die Spendenbereitschaft der Wülfratherinnen und Wülfrather war so groß, dass damit die Lagerkapazitäten gesprengt wurden. Daher hat die Gemeinde einen Sammelstopp verfügt“, erklärt Sozialamtsleiter Mike Flohr. Nicht nur an der Bahnhofstraße ist der Platz ausgereizt, auch im inzwischen in der Angerschule von der Stadt bereitgestellten Raum nahe der Notunterkunft in der Turnhalle des Gymnasiums stapeln sich die Kartons bis unter die Decke.
Es werden zwar weiter Winterbekleidung und neue Unterwäsche bis maximal Größe „L“ sowie Bettzeug benötigt, doch nach der seitens der Bezirksregierung chaotisch abgewickelten Belegung der Halle mit nunmehr 149 Flüchtlingen, unter anderem aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, dem Kongo und Marokko, kann sich das Deutsche Rote Kreuz als Betreiber noch nicht wie gewünscht um die Ausgabe kümmern. „Ohne die rund 100 Freiwilligen wäre der Betrieb nicht aufrecht zu erhalten. Ich habe Personalnotstand an allen Ecken und Enden“, sagt DRK-Bereitschaftsleiter Sebastian Dahms. Tag für Tag und voraussichtlich über Monate müsse die 24-Stunden-Betreuung durch 14 Kräfte verteilt auf drei Schichten sichergestellt werden. „Das macht deutlich, das 100 Helfer lange nicht ausreichen“, fügt der 40-Jährige hinzu.
Auch die Hilfsbereitschaft der Wülfrather ist überwältigend. „Wegen der vielen Anrufe und E-Mails ist es einfach nicht zu schaffen, alle umgehend zu kontaktieren“, sagt Dahms. Um alle potenziellen Helfer zu erreichen, lädt die Stadt für Donnerstag, 1. Oktober, 18 Uhr, zum Ehrenamtstreffen für die Flüchtlingshilfe in den großen Sitzungssaal des Rathauses ein.
„Nahezu alle Bewohner sind inzwischen im Hinblick auf Lungenerkrankungen geröntgt, die Kinder gegen übliche Erkrankungen wie Masern geimpft“, so der Mann vom DRK. Fünf Flüchtlinge würden weiter im Krankenhaus behandelt. Elf Jugendliche, die ohne erwachsene Begleitung ankamen, betreut nun das Jugendamt. Und bis zum Ende der Woche könnte der Stau beim Sortieren und Verteilen der Kleidung abgearbeitet sein. Dahms: „Wir wissen zwar nicht wie, aber wir kriegen das hin.“