Theaterstück zeigt harte Realität
Neuntklässler der Theodor-Heuss-Realschule verfolgen den Weg von Drogen bis zum Gefängnis.
Wülfrath. Für die beiden neunten Klassen der Realschule wurde das gesellschaftskritische Stück „Schlag zu“ aufgeführt. Bühnengold vereint in seinen jungen und attraktiven Theaterinszenierungen die klassische Form eines Theaterstückes mit aktuellem Zeitgeist. Daraus resultieren unterhaltsame und prägende Vorstellungen für Jugendliche und junge Erwachsene. Dies bestätigte sich auch bei der Vorführung des Theaterstückes „Schlag zu“ im Bühnensaal der evangelischen Kirchengemeinde am Pütt.
Das aufgeführte Theaterstück mit nur zwei Schauspielern, die aber künstlerisch und darstellerisch zu überzeugen wussten, sowie einem einfachen, aber trotzdem aussagekräftigen Bühnenbild, bewegte die Schüler sichtlich. „Schlag zu“ war der gelungene Ansatz, auf darstellende Weise ein soziales Gewissen zu entwickeln — getreu dem Motto: Erfahrung macht klug und es sollte nicht jede Erfahrung selbst gemacht werden.
Inhaltlich ging es darum, dass Moritz, den aber fast alle nur Mo nennen, im Gefängnis sitzt und auf sein bisheriges Leben zurückblickt. Dabei schien zunächst alles gerade zu laufen. Er wuchs in einem einfachen, aber doch geordneten Haushalt auf. Dabei ist die Beziehung zu seiner Mutter deutlich enger als zum Vater. „Der ist geschäftlich laufend unterwegs, und wenn er dann mal zu Hause ist, will er leider seine Ruhe haben“, klagte Moritz. Die Mutter erkannte, dass ihrem Sohn die kaum bestehende Beziehung zum Vater fehlte. „Eine Mutter kann nie den Vater ersetzen“, brachte sie es auf den Punkt. Die große Wende im Leben von Moritz kommt, als er sich in Jil verliebt. Die Beziehung wird immer enger, später aber auch dramatisch. Bei einer Geburtstagsparty kommen beide mit Drogen in Verbindung. Dort lehnen sie den Gebrauch zunächst ab, später kiffen sie dann doch gelegentlich. Dann kommt der regelmäßige Gebrauch von Drogen und es folgt die Abhängigkeit. Da das Geld für die Drogen fehlt, beginnen die beiden zu dealen, um damit den Stoff für den eigenen Gebrauch kaufen zu können. Später geht Jill sogar auf den Strich, um den Drogenkonsum für beide finanzieren zu können. Hinzu kommen Überfälle der Beschaffungskriminalität. Die Mutter versucht zu retten, was kaum noch zu retten ist und will den Sohn, den sie kaum mehr wiedererkennt, aus dem Drogensumpf herausholen, was ihr letztlich aber nicht gelingt. Bei einem der Raubüberfälle zur Drogenbeschaffung wird eine junge Frau auf dem U-Bahnhof von Moritz getötet. Er folgt eine siebenjährige Gefängnisstrafe. Erst im Gefängnis kommt Moritz zur Besinnung und merkt, dass er sich komplett ändern muss, um wieder ins geordnete Leben zurückzufinden. Er erhält eine zweite Chance.
Nach dem Bühnenstück reflektierten die Schauspieler zusammen mit den Schülern die Aufführung. Obwohl von den Darstellern zu kritischen Fragen aufgefordert, kamen diese von den Schülern eher zögerlich. Das nicht leicht verdauliche Stück muss erst verdaut werden...