Parkplatz Auf der Beek: „Wir kassieren niemanden ab“
Der kostenlose Parkplatz Auf der Beek ist Kurzparkern vorbehalten. Wer länger als zwei Stunden bleibt, muss mit einem Knöllchen rechnen.
Neviges. „Ah, hier wird wieder abkassiert!“ Der Ton, mit dem der ältere Herr die Politesse anspricht, ist unverhohlen missbilligend. Doch die kontert gelassen: „Wir kassieren nichts und niemanden ab, wir kontrollieren und verhängen allenfalls eine Verwarnung.“ Dialoge wie dieser sind fast täglich auf dem großen Parkplatz Auf der Beek zu hören. Denn Diskussionen mit „Parkrüpeln“, aber auch mit Politessen sind an der Tagesordnung.
Der große Parkplatz unmittelbar gegenüber dem unteren Eingang zur Fußgängerzone ist sehr beliebt. Dort kann man kostenlos zwei Stunden lang seinen Wagen abstellen und ist schnell in den Geschäften. Der Parkplatz wird aber auch von etlichen Pendlern genutzt, die in die S-Bahn einsteigen und ihr Auto für einige Stunden stehenlassen. „Der Parkplatz Auf der Beek ist aber als Kurzparkzone ausgewiesen, und das schließt eine Nutzung als P+R-Parkplatz aus“, sagt Heike Sauerborn, die im städtischen Ordnungsamt für die Überwachung des ruhenden Verkehrs zuständig ist. Außerdem müsste ein P+R-Parkplatz als solcher ausgeschildert sein. Dies ist am Bahnhof Rosenhügel der Fall.
Das Problem mit den Dauerparkern sei bekannt, deswegen würden aber nicht absichtlich Politessen losgeschickt. „Wir kontrollieren sowieso jeden Tag zweimal — einmal vormittags und einmal nachmittags.“ Die Parkkontrollen fänden gleichermaßen auch in den anderen Stadtteilen statt. Die Politessen schauen aber nur nach den Parkscheiben. Bei Überziehung der Parkzeit gibt es Knöllchen — im Preis gestaffelt nach der Zeit, die zu lang geparkt wird. Wie ein Wagen abgestellt ist, interessiert sie nicht — außer bei Behinderungen.
In Neviges kommt nämlich verschärfend dazu, dass der große Parkplatz keine markierten Stellflächen aufweist. Darauf hatte man bewusst verzichtet in der Hoffnung, so mehr Fahrzeuge auf den Platz zu bekommen. Doch im Alltag erweisen sich die fehlenden Markierungen eher als nachteilig: Indem manche Autofahrer kreuz und quer parken, vergeuden sie mehr Parkfläche als bei markierten Plätzen.
Weitere Folge: zu enge Kurvenfahrten und fast zugeparkte Ausfahrten. Bei manchen Parkplatznutzern liegen da schnell die Nerven blank.
Doch: „Allenfalls donnerstags, wenn auch Markttag ist, dürfte es in Neviges Parkplatzprobleme geben“, beurteilt Hartmut Lanfers, Abteilungsleiter im Ordnungsamt, die Situation. Als Ausweichmöglichkeit gebe es immer auch das Parkhaus, das nach seiner Beobachtung oft halb leer stehe. „Die Leute scheuen offenbar die Parkgebühren und riskieren dafür lieber ein Knöllchen.“
Neben den Kosten sieht Heike Sauerborn auch die Bequemlichkeit als Hauptgrund für Wildwüchse beim Parken an. „Die Leute möchten am liebsten ins Geschäft reinfahren.“ Allerdings würden sich auch vor allem Ältere mit Parkhäusern schwer tun. Sauerborns Tipp: Falls Parkplatz und Parkhaus einmal belegt seien, gibt es ein paar Meter weiter auf dem Dom- und Pilgerparkplatz an der Bernsaustraße „gegen kleines Geld“ immer einen Stellplatz.