AB-Data hilft Städten rechnen

Die Finanzsoftware des IT-Unternehmens wird bundesweit von Verwaltungen genutzt.

Velbert. „Wie die Jungfrau zum Kinde . . .“ Horst Bremkamp lächelt, als er erzählt, wie er in den 1970er-Jahren in die IT-Branche gerückt ist. „Dass die Zeit der Gießereien vorbei war, das war klar. Und da haben wir was Neues gesucht,“ sagt er. Für Kämmerer Sven Lindemann ist Bremkamp daher beispielhaft für Strukturwandel, der sich in Velbert vollzogen hat. Früher war Bremkamp (70) Geschäftsführer einer Gießerei, inzwischen längst geschäftsführender Gesellschafter eines florierenden IT-Unternehmens: AB-Data. Rund 140 Klienten besuchten am Mittwoch den Kundentag an der Friedrichstraße. Zur Begrüßung frohlockte Lindemann in einem Grußwort: „Es ist gut, solch innovative Firmen in der Stadt zu haben.“

Stadt- und Kreisverwaltungen gehören vor allem zu den Kunden von AB-Data. Sie nutzen die Finanzsoftware. Gebührenbescheide, Gewerbesteuer oder das Meldewesen — Velberter Know-how wird in vielen Rathäusern in ganz Deutschland eingesetzt. „Wie das Rathaus die Finanzen verwaltet, liegt allerdings nicht in unseren Händen“, sagt Junior-Chef Markus Bremkamp mit einem Schmunzeln. Er ist im Unternehmen für den Vertrieb zuständig. Sein Vater befindet: „Wir ergänzen uns bestens.“ Eine Nachfolgediskussion wie bei vielen anderen Mittelständlern gibt es im Hause AB-Data, das sich seit 35 Jahren am Markt bewegt, nicht.

Ein Auftrag des Landesinnenministeriums, die kommunalen Daten-Zentralen auf ihre Effizienz zu überprüfen, war der Startschuss, eigene Programme für Städte zu entwickeln. In einigen Bundesländern ist das Unternehmen inzwischen Marktführer. Vor allem mit der Einführung einer selbst entwickelten Software zum neuen Finanzmanagement wurde der Anteil seit 2003 ausgebaut.

Nun plant AB-Data den nächsten Schritt, „um der Bedeutung des Internets gerecht zu werden“, sagt Markus Bremkamp. Mit ihrer webbasierten Finanzsoftware sind sie ganz vorne. „Die Entwicklung einer neuen Generation ist aufwendig, dauert drei bis fünf Jahre“, merkt er an — das Unternehmen hat dies nicht abgeschreckt. Die Folge: „Wir sind mit unserer Webtechnologie-Version unumstrittener Technologie- und Marktführer in einem Zukunftsmarkt.“

Für Bremkamp steht fest, dass via Web Kommunen Kosten sparen können. So könnten Kooperationen über Stadtgrenzen hinweg erleichtert werden. Er denkt konkret an Niederberg, wo Velbert, Wülfrath, Heiligenhaus und Mettmann auf unterschiedlichen Feldern Kooperationen prüfen. „Über einen zentralen Platz könnte das Finanzwesen für alle vier gesteuert werden.“ Mettmann und Heiligenhaus setzen heute schon auf AB-Data. Die Web-Technologie könnte darüber hinaus die Einführung von Heimarbeitsplätzen deutlich erleichtern.

Die Datensicherheit, betonen beide Bremkamps, sei dabei hoch und bedeutsam. Darauf achten im Team von AB-Data die Verwaltungsjuristen, die bei der Entwicklung immer zur Seite stehen. Markus Bremkamp: „Anders geht’s nicht — bei 16 Landesverfassungen, die zum Beispiel berücksichtigt werden müssen.“