Pfarrer Langel ist jetzt gefragter denn je

Bevor er nach 25 Jahren die Gemeinde Düssel in Richtung Köln verlässt, wollen viele seine Dienste in Anspruch nehmen.

Foto: M. Nacke

Wülfrath. Noch ein paar Gottesdienste und schon mal den Blick in Richtung Köln schweifen lassen: Er könnte es sich leicht machen. Stattdessen blättert sich Heinz-Otto Langel in Gedanken durch seinen prall gefüllten Terminkalender für die nächsten Wochen. Taufen, Festivitäten, Seelsorge: Er macht so weiter, wie er es bisher auch schon getan hat. Und das bis zum Schluss. Ein Datum dafür gibt es bereits: Am 30. September ist Langels letzter Tag im Dienst der katholischen Gemeinde in Wülfrath. Danach geht’s in Köln weiter — ausgerechnet im Stadtteil Langel. „Dort werde ich meine Erfahrung einbringen können. Aber ich werde nicht mehr in der ersten Reihe stehen“, gibt der Pfarrer einen Einblick in die Gründe, die ihn im vergangenen Jahr endgültig dazu bewogen haben, zukünftig kürzer treten zu wollen.

Schon lange hatte der Körper zuvor signalisiert, dass es dafür an der Zeit ist. Im vergangenen Jahr kamen dann noch Symptome eines Schlaganfalls hinzu und Heinz-Otto Langel wusste, dass er die Reißleine ziehen musste. „Ich freue mich auf Köln“, sagt der Pastor, der als Kölsche Frohnatur aus seinem Faible für die Heimat nie ein Geheimnis gemacht hat.

Froh ist er allerdings vor allem darüber, als Pfarrvikar zukünftig weniger Verantwortung tragen zu müssen. Dabei hatte er eigentlich vor, noch eine Weile in Wülfrath zu bleiben. „Ich habe immer gedacht, ich mache das hier, bis ich 70 bin“ erinnert er sich. Nun sollte es also nicht sein — und dennoch gibt der Pfarrer weiter Vollgas bis zum letzten Tag.

Traurigkeit, Melancholie, in nostalgischen Erinnerungen schwelgen? All das kommt Heinz-Otto Langel nun wirklich nicht in den Sinn. „Für so was habe ich einfach keine Zeit“, sagt er lapidar. Stattdessen scheint es so manche Wülfrather Familie zu geben, die noch schnell seine Dienste in Anspruch nehmen möchte. Und all das führt dazu, dass Langel momentan kaum Zeit zum Nachdenken und für Wehmut bleibt.

Übrigens, an seine ersten Tage in Wülfrath erinnert sich der Pastor noch ziemlich genau. Es war der 30. September 1991, als er in Rohdenhaus seinen Antrittsbesuch absolvierte. Danach ging´s in Wülfrath und in Düssel weiter. Eigentlich sollte Heinz-Otto Langel ins Düsseler Pfarrhaus einziehen. Dort allerdings war man während der Renovierung auf „Hausschwamm“ gestoßen, was die ganze Angelegenheit erheblich verzögerte. Derweilen hat Heinz-Otto Langel sein Domizil im Haus von Gemeindemitgliedern aufgeschlagen, um dort das Ende der Umbauarbeiten abzuwarten. „Mein erster Tag in Düssel war ein Sonntag und Montag war ich schon bekannt wie der sprichwörtliche „bunte Hund“, erinnert er sich. Dabei ist es bis heute auch geblieben. Fragt man bei der Gemeinde in Düssel nach, so hört man von dort immer wieder: „Wir werden ihn vermissen.“