Planung: Stadt investiert in den Spring

Für einen großen Wurf im Stadtentwicklungsprogramm fehlen die Mittel. Eine Gastronomie für den Diek könnte sich die Politik aber vorstellen.

Wülfrath. Alles auf den Spring! Nur so kann der Beschluss zum Stadtentwicklungsprogramm (Step) interpretiert werden, den der Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung (AWS) Dienstagabend fasste.

So sollen 345.000 Euro aus dem KonjunkturpaketII in die Neugestaltung der Straße Im Spring fließen. Mit 25.000 Euro soll ein Gehstreifen für Senioren und Gehbehinderte auf der Wiedenhofer Straße finanziert werden.

Wülfraths Finanzmisere ist hinlänglich bekannt. Der große Wurf in Sachen Innenstadtentwicklung bleibt aus. Und so kommt dem Spring die Schlüsselaufgabe zu, das neue Einkaufszentrum auf dem Rathaus-Areal an die Fußgängerzone anzubinden. Darüber herrschte im Ausschuss Einigkeit.

Der Diek und die Tiefgarage - nach der Perspektivenwerkstatt vor drei Jahren noch Symbol für die "neue Mitte" mit einer Öffnung zur Altstadt - werden wohl kaum angerührt. Eine zaghafte Ideenauflistung - das war’s. "Wir haben kein Geld, mehr ist also nicht möglich", fasste es CDU-Fraktionsvorsitzender Axel Effert zusammen.

Dass leere Portemonnaies nicht automatisch Denkverbot bedeuten, ließ eingangs Planungsamtsleiterin Christiane Singh erkennen. In ihrem Amt, sagte sie, "haben wir ein bisschen rumgesponnen, was mit der Tiefgarage passieren könnte". So solle die Tiefgarage, bleibe sie erhalten, heller und freundlicher wirken, mehr Licht - vielleicht durch "Aufbrüche" in Richtung Krapps Teich oder in die Parkplatzdecke - erhalten. Farbe und Musik gegen das Angstgefühl sind weitere Anregungen.

Eine Umgestaltung des Kiosks am Diek bringt die Stadt ebenso ins Gespräch - "vielleicht als Glaskasten". Die Toilettenanlage könnte kleiner werden. Für den Kiosk stellte sich Singh eine Art Unterstand vor, "wo es Spaß macht einen Kaffee zu trinken". Und eine schwebende Terrasse über dem Krapps Teich? Singh listete das ebenso auf.

Die weitestgehende Lösung für den Kiosk legte die SPD vor: Abriss! "Auf einer größeren Fläche hat man für die Zukunft ganz andere Gestaltungsmöglichkeiten", begründete Axel C. Welp. Ticketverkauf und Kioskangebot könne es in der künftigen Goethe-Passage geben. Dort sollen auch die öffentlichen Toiletten sein. Für die SPD ebenso vorstellbar: eine Verlagerung des Wochenmarktes in den Spring und auf Heumarkt - "um die Verbindung zwischen Fußgängerzone und Goethe-Passage zu stärken".

Zumindest darüber nachzudenken, den Wochenmarkt zu verlegen, forderte auch Reiner Heinz (Wülfrather Gruppe). Die WG plädierte zum Beispiel für Standorte an Wareplatz oder Schwanenstraße, "um die Frequenz der Kunden zu verteilen".

Auch die Grünen, so Thomas Mey, würden sich zumindest einer Diskussion über eine Marktverlegung nicht verschließen. Im Bereich des Kiosks müsste Gastronomie entstehen, "die ruhig etwas edel sein darf". Herbert Romund (DLW) schlug vor, im Bereich des Kiosks ein Bürgerbüro der Stadt zu installieren.

Auch wenn eine Umgestaltung und Attraktivierung des Dieks aktuell nicht finanzierbar scheint, warnt Bürgermeisterin Claudia Panke davor, das Thema zu den Akten zu legen. "Das Thema ist nicht tot", sagte sie der WZ. Das sieht Ausschussvorsitzender Axel C. Welp ebenso. "Es muss ja nicht alles die Stadt finanzieren", mahnt er weitere Überlegungen an. Und sollte ein Investor für eine Gastronomie am Diek Interesse bekunden, "darf er sich gerne bei mir melden. Er ist willkommen", so Panke.