Plastiktüte? Danke, ich hab’ schon!

Der Einzelhandel in Wülfrath stellt fest: Immer mehr Kunden achten auf die Umwelt und nehmen eine Stofftasche mit.

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Wülfrath. Die Plastiktüte hat unter den Wülfrather Kunden keinen guten Stand mehr. Seit viele Händler die knisternden Wegwerfprodukte nicht mehr anbieten, und andere an der Verkaufstheke Geld dafür verlangen, hat sich auch etwas in den Köpfen der Verbraucher geändert. Das beweist eine Umfrage in der City,

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„Die meisten Leute möchten keine Tasche mehr und sagen, dass sie schon eine dabei haben“, berichtet Verkäuferin Sabine Rasche bei der Parfümerie Flohr. In dem Laden werden Papp- und Plastiktüten angeboten. Letztere komme aber eigentlich nur noch im Notfall zum Einsatz. „Manche haben da fast schon ein richtiges Schuldbewusstsein bei der Plastiktüte“, ist Rasche aufgefallen. „Ausnahmsweise nur“, heiße es da oft. Vor allem bei Regenwetter sei die Wasser abweisende Alternative aber schon mal gefragt.

Auch in Susanne Faupels Naturkostladen ist die Plastiktüte nur noch ein Sicherheitsnetz. „Man kennt das ja, dann hat man die Tüte im Auto vergessen“, sagt sie. Normalerweise seien ihre Kunden aber „sehr verantwortungsvoll“, was den Umgang mit ihrem Einkaufsbeutel angehe. „Nicht erst seit neustem, im Reformhaus war das schon immer so“, sagt sie. Dass hier ein ganz besonderes Bewusstsein herrscht, beweist wohl die Tatsache, dass manche Kunden sogar die Notfall-Plastiktüte hinterher wieder zurückbringen.

Eine Reihe von Läden hat die ungeliebte Tüte bereits ganz verbannt. Joachim Fahl, Inhaber des Einrichtungsladens „@Home“ sagt: „Wir haben nie Plastiktüten gehabt. Ich persönlich mag sie nicht und die passt auch nicht hier hin.“ Kunden, die etwas Größeres transportieren wollen, können eine Papiertasche für 30 Cent erstehen.

Auch im Kunst- und Handwerkladen „Luna“ gibt es kein Gratis-Plastik. Melanie Wolfram hat den Trend zur eigenen Tasche bemerkt und freut sich darüber: „Man merkt deutlich, dass inzwischen auch die jüngeren Leute darauf achten. Das finde ich toll.“

Im Modegeschäft „Le Clou“ von Ulrike Schultz wurde vor etwa einem Jahr die Plastiktüte verbannt. „Den allermeisten Leuten ist das positiv aufgefallen“, berichtet eine Mitarbeiterin. Ganz wenige hätten gejammert. Den guten Ersatz stellen die kostenlosen Papiertaschen mit Handbeschriftung dar.

Bei „Eisbär Kids“ werden nur noch die Plastiktüten-Restbestände aufgebraucht, dann bricht auch hier das umweltbewusste Zeitalter an. Verkäuferin Katja Eckgold ist sich sicher: „Keiner vermisst die Plastiktüte.“

Anders hat das Elisabeth Cestonaro aus dem Kleidungsgeschäft „Zarno“ erlebt. Hier gibt es noch kostenlose Plastiktüten für die Kunden. „Der Chef möchte das auch nicht ändern“, erklärt die Verkäuferin. Das habe auch pragmatische Gründe. „Für einen Mantel etwa hat doch keiner eine passende Riesentüte mit“, stellt sie fest. Und dann seien die Kunden eben auch hier positiv überrascht, wenn es die Plastiktüte noch immer umsonst dazu gibt.