Priesterjubiläum: Der Pastor sitzt mittendrin

Heinz-Otto Langel feiert sein silbernes Priesterjubiläum. Er sucht immer die Nähe zu den Gläubigen — sei es in der Innenstadt oder via Facebook.

Wülfrath. Samstags ist er immer unterwegs in der Innenstadt. Hier ein Plausch, da ein Gespräch, dort ein Small-Talk mit einem Politiker. „Ich bin eine Art City-Seelsorger“, sagt Heinz-Otto Langel und lächelt. „In Wülfrath mache ich fast alles zu Fuß. Da kann man mich ansprechen. Zu Fuß trifft man seine Gemeinde“, fügt der Pfarrer der Katholischen Kirchengemeinde hinzu. Am kommenden Montag feiert er sein silbernes Priesterjubiläum.

Dass er ein „kölsche Jung“ ist, verhehlt er nicht. Sogar eine Tageszeitung aus der Domstadt hat er abonniert. „Der Rheinländer sieht nicht alles so verbissen“, sagt der 61-Jährige über den Wesenszug.

„Das schafft eine gewisse Lässigkeit, auch für mein Amt in der Kirche“, sagt er. Etwas burschikos, durchaus hemdsärmelig, ausgestattet mit Mutterwitz, jemand, der seine Meinung nicht hinter vorgehaltener Hand formuliert — ein echter Typ, der Pastor von nebenan. „Ich will ja verstanden werden“, sagt er.

Als Kind war er Messdiener, aber der Weg an den Altar als Priester, der war nicht programmiert. Er wollte Maler und Anstreicher werden. Aus gesundheitlichen Gründen musste er den Beruf wechseln, wurde Einzelhandelskaufmann bei Karstadt.

Den Kontakt zur Kirche hatte er aber nie verloren. „Und irgendwie hatte ich das Gefühle, mehr machen zu wollen, als nur Geld zu verdienen“, beschreibt er den Moment, als er sich für ein spätes Theologie-Studium entschied — ein Studium mit angeschlossener Berufsausbildung. „Das war praktischer und lag mir.“ Am 24. Juni 1988 wurde er schließlich zum Priester geweiht — im Kölner Dom, versteht sich.

Seit dem Oktober 1991 ist er in Wülfrath. Er war zunächst Kaplan in Düssel. 1994 legte er sein Pfarrexamen ab, wurde 1995 zweiter Pfarrer in Wülfrath. 2003 trat Pastor Gerhard Schröder in den Ruhestand. Langel blieb somit Alleinpastor — und hatte gleich eine mächtige Aufgabe zu lösen: die Zusammenführung der katholischen Gemeinden. 2011 wurde die Großgemeinde St. Maximin etabliert.

Langel ist keiner, der nur von der Kanzel herab predigt. Immer wieder verlässt er in den Gottesdiensten seinen ihm zugewiesenen Platz, geht mit drahtlosem Mikro in die Mitte der Gottesdienstbesucher. „Ich bin gerne mittendrin. Ich will einfach da sein.“

Und das in der Kirche, in der Fußgängerzone und vermehrt auch auf Facebook, „da ist ja auch Gemeinde“. Als „Herr Pfarrer“ lässt er sich übrigens nicht gerne ansprechen: „Ich bin der Hirte, nicht der Pfarr-Herr“, sagt er und schmunzelt. Ein echter Langel.