Wülfrath Projekt „kib“ bringt Kinder in Bewegung

Wülfrath. · Zu einer Ideenwerkstatt fanden sich am vergangenen Donnerstag zahlreiche Vertreter aus Kindertagesstätten, Schulen, Sportvereinen und Verwaltung im großen Sitzungssaal des Wülfrather Rathauses ein.

Nicole Hartmann (Kita Arche Noah, l.) und Jessica Jäger (Wülfrather Stadtspatzen) überlegen, wie ein Stadtplan für Kinder aussehen könnte.

Foto: Tanja Bamme

Kinder in Bewegung, kurz „kib“ nennt sich das neue Kooperationsprojekt zwischen dem Kreisgesundheitsamt sowie den Städten Wülfrath und Velbert. Im Fokus des dreijährigen Projektes, welches krankenkassenübergreifend gefördert wird, steht das Ziel, mehr Bewegung in Lebenswelten von Kindern zwischen null und zehn Jahren zu bringen. Doch wie kann dieses Ziel erreicht werden? Mit dieser Frage beschäftigten sich am vergangenen Donnerstag zahlreiche Akteure der Kooperationsstädte sowie des Kreisgesundheitsamtes. Bereits seit vergangenem Jahr trifft sich eine Projektgruppe, die den Rahmen der Vorhaben abgesteckt hat. „Wir haben auch eine Kinderumfrage durchgeführt“, berichtet Projektleiterin Heide Förster vom Kreisgesundheitsamt, die diese Ergebnisse in die Überlegungen mit einfließen ließ.

Ein Lageplan des Stadtgebietes veranschaulicht Freiräume

Eingebunden werden sollen Vereine, aber auch Schulen und das gesamte Stadtgebiet. Für die Stadt Wülfrath wurde ein Lageplan entworfen, der die Freiräume veranschaulicht und Platz für die Ideenentwicklung schafft. „Die Kinder sollen durch dieses Projekt ihre motorischen und sozial-emotionalen Fähigkeiten über Bewegung und Psychomotorik verbessern“, fasst Heide Förster ein Kernziel zusammen. „Die aktuell entwickelten Praxismodelle können auch in anderen Städten übernommen werden.“

Leicht war es nicht, die Förderung in den Kreis Mettmann zu holen. Individuell musste das Konzept sein, welches letztlich zum Erfolg führen soll. Und so schafften die Anwesenden in Arbeitsgruppen zahlreiche Ideenvorschläge für das Vorantreiben des Projektes zusammen. „In unserer Ideenschmiede befassen wir uns beispielsweise mit dem Thema „Öffentlicher Raum und Spielen im Freien“, erläutert Jessica Jäger von den Wülfrather Stadtspatzen. Sie fungiert als Moderatorin an einem Gruppentisch und könnte sich vorstellen, mit den Akteuren beispielsweise einen Kinderstadtplan zu entwerfen. „Damit die Kinder auf einem Blick sehen, wo es Spielmöglichkeiten in Wülfrath gibt“, so Jäger. Auch das Öffnen von Schulhöfen steht als Idee im Raum.

Die Zusammenarbeit zwischen Akteuren und Institutionen stellt den zweiten Themenschwerpunkt dar. Wie kann das Netzwerk ausgeweitet werden, um möglichst viele Personen mit „kib“ zu erreichen? Im Zuge des Kooperationsprojektes sollen auch integrative Spielmöglichkeiten entwickelt werden, die ebenso niederschwellig sind. „Zum Beispiel könnten wir uns vorstellen, einen Bewegungstag ins Leben zu rufen oder an jedem Sonntag die städtischen Sporthallen für offene Bewegungsangebote zu öffnen“, erklärt Heide Förster. „Auch eine Digitale Schnitzeljagd ist möglich, um die neuen Medien mit einzubinden.“

Um die Straße für Kinder als Spielraum zu öffnen, stand auch ein autofreier Tag im Fokus der Überlegungen. Schnell fanden sich die Akteure gedanklich in ihrer eigenen Kindheit wieder und fassten Spielmomente zusammen, die von einem angstfreien Spielen bestimmt waren. „Heute sind es die Eltern, die umdenken müssen“, war sich ein Teilnehmer sicher. „Diese haben zu große Angst, ihre Kinder unbeaufsichtigt draußen spielen zu lassen. Auch hier muss ein Umdenken ­stattfinden.“