Pumpen für die Raumfahrt
Aus Mettmann kommt die Firma Gather Industrie nach Kocherscheidt. Sie stellt High-End-Technologie her.
Wülfrath. Ein Jahr haben die Verhandlungen laut Wirtschaftsförderer Karsten Niemann gedauert — jetzt konnte Vollzug für den „Glücksgriff“ (Zitat Niemann) gemeldet werden: Mit Gather Industrie zieht ein international vernetztes Unternehmen ins Gewerbegebiet Kocherscheidt. Das Familienunternehmen, das im Bereich Pumpen- und Kupplungstechnik arbeitet und einen Jahresumsatz von sechs Millionen Euro erwirtschaftet, siedelt sich mit 60 Mitarbeitern auf einer Gesamtfläche von 7650 Quadratmetern an.
Seit vierzig Jahren stellt das Unternehmen Schnellkupplungen her, seit 15 Jahren zudem Pumpen im High-End-Bereich. Die Produkte überstehen Temperaturen bis zu 400 Grad und Druck bis zu 400 Bar. Teilweise wird imNano-Bereich gearbeitet, wenn zum Beispiel Material in der Dicke eines Blattes von den Gather-Maschinen geschnitten wird. Manche von ihnen kommen sogar bei Raumfahrtmissionen zum Einsatz, sagt Geschäftsführer Klaus Lübke.
Deshalb sind bei Gather ausschließlich Facharbeiter eingestellt. Zwar exportiert der Hersteller rund 40 Prozent seiner Erzeugnisse ins Ausland, wichtig sei laut Lübke aber bei individueller Betreuung auch die Präsenz vor Ort beim Kunden, die durch diverse Außendienstmitarbeiter geleistet wird.
Der Umzug des Unternehmens war nötig geworden, weil am Gründungsstandort in Mettmann-Metzkausen keine Vergrößerung auf der vorhandenen Gewerbefläche mehr möglich war. Bei einem Umsatzwachstum von 20 Prozent im vergangenen Jahr musste ein größeres Gelände her. Mehrere Faktoren hätten laut Geschäftsführer Klaus Lübke den Ausschlag für Wülfrath gegeben — darunter die schnelle Anbindung an die Autobahn 535.
„Das Wülfrather Angebot war einfach besser als das der anderen Städte im Kreis Mettmann“, sagte Lübke bei der Vorstellung der Pläne. Die Stadt habe seinem Unternehmen alle Möglichkeiten gegeben, innerhalb kurzer Zeit mit dem Umzug zu beginnen. Zunächst muss das neue Gebäude allerdings noch zwei bis drei Monate geplant werden, eine Ausschreibung folgen. Wann der Umzug vonstatten geht, ist noch nicht klar. Klar ist laut Lübke aber, dass die 4,5 Millionen Euro teure Investition nicht „von der Stange“ kommen wird: „Das Gebäude soll zu einem innovativen Unternehmen passen“, sagte Lübke. Und: Der Geschäftsführer freut sich persönlich über die Anbindung an den Panoramaradweg. „Ich bin leidenschaftlicher Radfahrer.“