Ratingen: Blues der Extraklasse

Robben Ford bewies im Theater seine Vielseitigkeit.

Ratingen. Langsam aber sicher nimmt das "Voices"-Festival Fahrt auf. Nach zwei durchschnittlich besuchten Veranstaltungen kamen die Besucher am Donnerstag in Strömen. Im Stadttheater ging es handfest zu: "Ein Blueskonzert im Theater ist ja schon etwas seltsam - man kann nicht tanzen, man darf nicht rauchen und Bier gibt es nur in der Pause," kommentierte Organisator Peter Baumgärtner die ungewohnte Situation schmunzelnd, aber der lebenden Gitarrenlegende Robben Ford kann auch ein bestuhltes Auditorium nichts anhaben.

Ohnehin spielt der Kalifornier nicht die Art Blues, die man nur mit einem Bier in der Hand, auf dem Tresen tanzend, genießen kann. Natürlich ist sein Stil fest in der Bluestradition verwurzelt, aber er hat einen ganz eigenen, individuellen Sound für sich entwickelt, der so facettenreich und vielschichtig ist, dass man immer wieder erstaunt ist, mit welchen unterschiedlichen Elementen man das Bluesgerüst anreichern kann. Nur wenige Takte, und es war klar, dass Ford noch immer mit jeder Faser das Spiel vor und mit dem Publikum genießt.

Unterstützt nur von seiner Rhythmusgruppe aus Bass und Schlagzeug, legte der Sänger und Gitarrist gleich im Turbo los und überraschte mit flirrendem Gitarrenanschlag, fiebrig-nervösem Rhythmus und vor allem mit einer mörderischen Lautstärke, wie man sie im Stadttheater wohl noch nie gehört hat. Dass er mit so unterschiedlichen Musikern wie Jazzlegende Miles Davis, Singer-Songwriter Joni Mitchell oder Ex-Beatle George Harrison zusammen gespielt hat, wundert nicht, wenn man ein paar Songs abwartet: So abwechslungsreich, mit Einflüssen aus Jazz, Rock und Folk bekommt man Blues nur selten serviert. Das größte Plus an Robben Ford ist aber, dass er richtig gute, mitreißende Songs komponieren kann, die ein Publikum auch im Sitzen gute zwei Stunden lang begeistern. mac