Ratingen: Die Prinzessin ist vor allem eine Macherin

Stefanie Keusen hat eine anstrengende Zeit als Prinzessin hinter sich. Sie ist aus Liebe in die Rolle geschlüpft.

Ratingen. Die Suche nach nur einem Lieblingsort in der Stadt gestaltet sich schwierig. Stefanie Keusen, die noch amtierende Karnevalsprinzessin Ratingens, hat gleich mehrere: Auermühle, Marktplatz, Haus zum Haus oder die Umgebung rund um das Steinhausgässchen. Letztlich entscheidet sie sich dann für die Wallpassage. Und dort für das Bistro Kleiner Prinz. "Hier sitze ich öfter, wenn ich mit meinem Mann Freizeit habe", sagt sie. "Dann genießen wir zusammen ein Frühstück und lassen einfach so die Zeit verstreichen."

Mein Ratingen

Und Stunden der Freizeit und Erholung sind für Stefanie Keusen wichtig. Denn ruhigen Gewissens lässt sich sagen: Sie ist eine Macherin, die lieber Sachen in die Hand nimmt, als sie anderen zu überlassen. So hat sie sich schon vor Jahren mit einem Pflegedienst selbstständig gemacht, beschäftigt sieben Mitarbeiter und betreut 100 Patienten. "Es kommt auch vor, dass ich sieben Tage die Woche im Einsatz bin. Daher genieße ich jede freie Minute, die ich mit meiner Familie verbringen kann."

Dazu gehören auch regelmäßige Touren mit ihren Mann Gero auf dem Motorrad an die Mosel oder in die Eifel. "Ich genieße es, wenn ich auf der Maschine hinten draufsitze und wir losdüsen." Doch dazu blieb in den vergangenen Monaten wegen ihres Engagements im Karneval nur wenig Zeit. 280 Termine haben sie und ihr Mann seit dem 11.11. des vergangenen Jahres durchgezogen. Immer mit einem Lächeln auf den Lippen, immer mit guter Laune. Dabei war sie vorher nie Mitglied in einem Karnevalsverein. "Ich habe zwar immer gefeiert, aber eigentlich war es der Lebenstraum meines Mannes, Prinz zu werden. Und für mich war es eine Art Liebesbeweis, als ich zustimmte seine Prinzessin zu sein." Doch bereut hat sie ihre Entscheidung nie. "Das war eine sehr schöne Zeit, und ich habe sehr viele Freunde kennen gelernt."

Die Stadt mag sie aber nicht nur wegen der herzlichen Menschen, sondern auch, weil sie "urig und nicht so hip ist wie die Großstadt". "Ich nehme das besonders beim Flanieren über den Markt wahr. Der ist doch mit seiner Umgebung drum herum viel ursprünglicher als zum Beispiel die Märkte in Düsseldorf." Das einzige, was ihr in Ratingen fehlt: Ein Herrenausstatter, der erschwingliche Mode anbietet. "Dann würde mein Mann auch endlich mal Klamotten hier finden." Außerdem: "Es ist doch immer besser, wenn ich das Geld in der Stadt lasse, in der ich lebe, als es woanders auszugeben."

Ein Umzug in einer andere Stadt? Das kommt für die 44-Jährige nicht in Frage. "Ich lebe gerne hier, das soll auch so bleiben", sagt sie. Deshalb hat Stefanie Keusen schon Pläne für ihr Alter. "Ich habe vor, ein eigenes Mehrgenerationenhaus zu bauen. Und das wird in Ratingen stehen."