Ratingen: Chancen - Karriere dank Hauptschule

Hauptschüler haben es schwerer im Berufsleben? Von wegen. Es hängt vom Einzelnen ab, findet Thomas Czarnetzki. Und hat es bewiesen.

<strong>Ratingen. Der kleine Thomas wollte immer Pilot werden. Doch als er in die Pubertät kam, sah er ein: Mit seinen Körpermaßen würde das nicht einfach werden - und mit einem Hauptschulabschluss schon gar nicht. Mit 15 fasste er sich also neue Ziele. Der Computer und das Internet sollten sein Beruf werden. Heute, zehn Jahre später, ist er Geschäftsführer der comtrance GmbH, die vom Mietserver bis zum Webdesign alle Dienstleistungen rund ums Internet anbietet. Er hat es geschafft.

Die Sonne dringt kaum durch die Lichtschächte im Souterrain-Büro in Düsseldorf-Benrath. Czarnetzki sitzt an seinem gläsernen Konferenztisch und sieht’s positiv: "Macht nichts, im Sommer ist das sehr angenehm." Doch es wird langsam zu eng für ihn und seine vier Mitarbeiter. Deshalb wird jetzt umgezogen. Eine Straße weiter, 500 Quadratmeter, genug Platz für noch mehr Expansion.

Die Zeichen dafür stehen gut, denn das Geschäft brummt und seit 1999 geht es mit Czarnetzki’s Firma stetig bergauf. Damals hatte er gerade den Hauptschulabschluss in der Tasche, kein Überflieger-Zeugnis, eine Zwei in Mathe und Technik, der Rest zwischen drei und vier.

Heute stellt er selbst ein. Gerne Hauptschüler, Noten sind Nebensache. "Manchen mit einer Fünf in Mathe kann man besser auf Kunden loslassen, als einen Einser-Schüler, der den Mund nicht aufkriegt."

Und was sind die nächsten Ziele? Ein eigenes Gebäude vielleicht. Mit höchstens 20 Mitarbeitern. "Ich will nicht zu groß sein", so Czarnetzki, "die Großen werden zu arrogant." Die langfristigen Ziele sind dann doch eher privater Natur. Zeit für eine Familie etwa. Oder - diesen Traum hat er nie beerdigt - doch noch einmal Fliegen lernen. Dann eben im eigenen Flugzeug.