Ratingen: Kulturzentrum - Das Geschenk der Stadt kommt die Griechen teuer zu stehen
Bis zu 200 000 Euro müsste der Griechische Verein aufbringen, um das Café Lichtblick als neue Bleibe zu übernehmen.
<strong>Ratingen. Das Griechische Zentrum am Hauser Ring ist in einem erbärmlichen Zustand. Gerade an regnerischen Tagen bekommen die Nutzer das hart zu spüren: Das Dach ist löchrig, die Fenster sind undicht und erblinden, manche lassen sich nicht mehr öffnen, der Boden ist uneben und in der Folge aufgerissen, die Toiletten laufen nicht recht ab - sollte es noch weiter regnen, quillt der Schmutz der Kanalisation aus ihnen heraus. "Jedes Obdachlosenheim ist besser ausgestattet als wir", stellt Dimitrios Tsiftsis frustriert fest.
Der Vorsitzende des Griechischen Kulturvereins fühlt sich von der Stadt buchstäblich im Regen stehen gelassen. Dabei sah es kurzzeitig so aus, als käme von der Verwaltung echte Hilfe. Anstatt den maroden Pavillon zu sanieren, schlug sie vor, dem Verein das "Café Lichtblick" zu schenken, ein Gebäude in Modulbauweise, das momentan noch für Sozialarbeit in West eingesetzt wird.
Doch das Geschenk hatte einen Pferdefuß: Transport und Aufbau sollten der Griechische Verein selbst tragen. "Laut Hochbauamt bis zu 200 000 Euro", sagt Tsiftsis, der das zweifelhafte Geschenk in einem Brief an Bürgermeister Harald Birkenkamp inzwischen dankend ausgeschlagen hat. Nicht nur, dass solche Summen für den kleinen Verein utopisch sind - der Aufwand ist auch sonst nicht nachvollziehbar. Die Sanierung des Zentrums hätte höchstens 80 000 Euro gekostet.
Wobei der Verein nichts mehr von Flickwerk an dem 30 Jahre alten Behelfsbau hält. "Es bringt einfach nichts mehr, weiter zu reparieren. Seit dem Jahr 2000 sind die Kosten dafür ständig gestiegen", meint Tsiftsis. Auch die Energiekosten würden in dem maroden Vereinsheim explodieren. Ein Neubau, gerne auch ein günstiger, sei einfach fällig.
Die Migranten sind derweil gekränkt. "Wir schreiben Integration groß", meint Dimitrios Tsiftsis, der selbst in Ratingen aufgewachsen ist. 40 deutsche Mitglieder und zwei gemischte Tanzgruppen seien Belege für die erfolgreiche Vereinsarbeit.
Außerdem habe man der Stadt stets angeboten, einen Beitrag zur Lösung zu leisten: "Wir würden in einem Neubau die Nebenkosten und die Gartenpflege übernehmen", sagt Tsiftsis. Doch keiner der "hohen Herren" habe jemals den Kontakt gesucht und sich persönlich gekümmert.
Jetzt herrscht Funkstille zwischen Stadt und dem Griechischem Verein. Das Thema dürfte im August wieder den Rat beschäftigten. Doch selbst für den Fall, dass dieser einen Neubau für 2008 beschließt, bleibt Tsiftsis pessimistisch: "Die Stadt betreibt gerade mehrere Großprojekte - ich fürchte, dass sich unser Heim da weiter hinaus zögern wird."