Ratingen: Die 712 fährt endlich wieder
Die Gleisbauarbeiten sind beendet. Seit Montag gelangt man wieder per Straßenbahn nach Düsseldorf – in neuen Fahrzeugen.
Ratingen. "Endlich, da isse wieder. Und so schick!" Marita Platzke war sichtlich begeistert, als am Vormittag die hochmoderne "NF8U" in den Gleisbogen am Düsseldorfer Platz einbog. Die Begeisterung, die auch vielen anderen Fahrgästen im Gesicht stand, galt dabei sowohl der hochmodernen Straßenbahn, als auch der Tatsache, dass seit Montag wieder die "712er" zwischen Ratingen-Mitte und Düsseldorf im Zehn-Minuten-Takt rollt. Damit ist die Zeit des Bus-Ersatzverkehrs vorbei.
Die silberfarbene Niederflurbahn mit den charakteristischen "Hamsterbacken" gilt als modernstes Fahrzeug des Rheinbahn-Fuhrparks und war am Montag ab 4.57 Uhr zum allerersten Mal auf der Linie im Einsatz.
Sehr zufrieden war auch Karl Hecht, als er in den neuen "Silberpfeil" einstieg. "Das mit den Bussen war doch eine Katastrophe. Ich bin so froh, dass die Bahn wieder fährt." Das würde auch der Stadt gut tun. Denn viele aus Rath oder Oberrath würden zum Einkaufen nach Ratingen kommen. "Dann ist hier gleich mehr los."
Nur mit dem Einsteigen tat sich der ältere Herr schwer: Der Höhenunterschied zwischen Haltestelle und Bahn war mit rund 30 Zentimetern ungewöhnlich hoch - und entsprechend mühsam. An den umgebauten zwölf Haltestellen ist dieses Problem mit dem Umbau beseitigt: Dort können die Fahrgäste nahezu stufenlos ein- und aussteigen.
Doch nicht nur die Fahrgäste waren vom neuen Betrieb angetan. "Alle neuen Signale funktionierten, das hätte ich nicht gedacht", sagte Andreas Warnholz, Straßenbahnfahrer der Rheinbahn. Ihn freut besonders die Gleisbegradigung zwischen den Haltestellen Felderhof und Gerhardtstraße. "Dort können wir jetzt viel zügiger durchfahren."
Dass die Fahrgäste ungeduldig auf den gestrigen Tag gewartet haben, konnte er schon am frühen Morgen feststellen. "Die meisten standen mit einem breiten Grinsen und gut gelaunt an den Haltestellen, als die Bahn einfuhr." Zehn Wochen lang hat der Verkehr auf den Gleisen geruht. Der von der Rheinbahn organisierte Bus-Ersatzverkehr war aber keine echte Alternative: Die Busse standen regelmäßig im Stau, die Fahrtzeiten waren entsprechend länger. Während dieser zweieinhalb Monate wurden knapp neun Kilometer Gleise neu verlegt, Oberleitungen gezogen und zwölf Haltepunkte umgebaut und erhöht.
Für die neuen "Silberpfeile", die überwiegend als Doppel-Zugverband unterwegs sind, mussten die Haltestellen auf 60 Meter Länge ausgebaut werden. Zum Vergleich: Die alten Gelenkzüge kamen auf 43 Meter. "Wir sind noch mitten in der Bauphase. Aber ich bin positiv überrascht, dass die Haltestellen schon so passabel aussehen", sagte Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. In den nächsten Wochen werden die Wartehäuschen aufgestellt, Notrufsäulen, Videokameras und dynamische Fahrgastanzeiger installiert. Und auf Ratinger Stadtgebiet soll bis April sogar noch Rasen zwischen den Gleisen angelegt werden.
Wann der Umbau der Endhaltestelle am Düsseldorfer Platz begonnen wird, steht noch nicht fest. Bisher liegen lediglich Planentwürfe vor (wir berichteten).