Neviges: Bummel nur mit Regenschirm

Der dritte „Hardenberger Laternenzauber“ hatte unter dem Wetter zu leiden.

Neviges. Zum dritten Mal veranstaltete die Agentur Form und Art am Wochenende den "Hardenberger Laternenzauber". Diesmal hatte die Veranstaltung allerdings ziemlich unter dem schlechten Wetter zu leiden.

Vor allem am Samstag wagten sie nur wenige Besucher mit Regenschirm und Kapuze ins Freie. Am Sonntag lief es besser, und so zog Organisatorin Elisabeth Hämel am Abend trotzdem eine positive Bilanz: "Bis auf das Wetter war alles super."

Schon die Anreise war am Samstag abenteuerlich - der Parkplatz stand teilweise unter Wasser. So mancher wünschte sich ein Schlauchboot, um vom Auto zum Fußweg zur Vorburg zu kommen. Aber man nahm es mit Humor, wie folgender Dialog bewies: "Gibt’s hier eigentlich Sanitäter?" "Ja - ich hab welche von der DLRG gesehen!"

Weniger lustig waren diese Umstände natürlich für die Aussteller. Die standen frierend in ihren Hütten und mussten mit deutlich weniger Zuspruch als in den Vorjahren auskommen.

Dabei hatte der Markt erneut hochwertige Handwerksarbeiten zu bieten: Falt-Weihnachtskarten aus Holz, Schmuck aus allen möglichen Materialien, Bilder auf Seide und Leinwand, handgefertigter Christbaumschmuck, Holzarbeiten, selbst gefertigte Strick- und Häkelwaren, Handpuppen - wer etwas Außergewöhnliches suchte, war in der Vorburg genau richtig. Oder wo sonst kann man beispielsweise Seife mit Lebkuchenduft kaufen?

Viele der anwesenden Künstler zeigten auch gleich vor Ort, wie ihre Produkte entstehen. So zum Beispiel der "Stiftemacher" Thomas Dieker.

Er fertigt Schreibstifte an: Kugelschreiber und Füllfederhalter. Danach gefragt, wie man denn "Stiftemacher" werden kann, sagte er lachend: "Stiftemacher ist eine Wortschöpfung von mir: Es gibt Buchmacher, Sattelmacher - ich mache Stifte, also bin ich ein Stiftemacher!"

Thomas Dieker verarbeitet Holzsorten, die sich industriell schlecht nutzen lassen, weil sie zu empfindlich sind. Ahorn, Eibe oder Goldregen zum Beispiel. "Ebenholz und Rosenholz sind exklusivere Holzarten", sagte er.

"Die haben ein wunderbares Muster, wenn man sie auf der Drechselmaschine schleift." Passanten konnten sich ein Stück Holz aussuchen und dann dabei zusehen, wie binnen 20 Minuten ein Stift daraus entsteht - garantiert ein Unikat.

Genauso einmalig ist das Handwerk von Arno Münch. Der Besteckkünstler aus Köln fertigt Schmuckstücke aus altem Silberbesteck. "Meine Mutter wollte ihres an die Töchter vererben. Aber die wollten es nicht. Heutzutage ist das nicht mehr wie früher, als Silberbesteck Familienerbstücke und hoch geschätzt waren. Heute liegt das Silber ungenutzt im Kasten - ist doch schade drum", erklärte er, wie er zu der Idee kam.

So verwandelt Münch das Silber in Armreifen, Ohrringe oder Anhänger. Selbst kleine Zahnstocherhalter fertigt er an.

Hausgemachte Liköre oder auch Käsespezialitäten ergänzten das Angebot. "Wir haben auch einen Weltmeister dabei", warb Anke Geßner am Stand der Käsemacherei Halbach. Einen was bitte? "Ja, tatsächlich: Unser Käse Gruyere hat bei der Käseweltmeisterschaft 2008 in den USA den 1. Platz belegt." Ein Mitbringsel, das man sich schmecken lassen kann.