Wülfrath: Einnahmen der Wasserwelt decken nur ein Viertel der Kosten

Höherer Eintritt, kürzere Öffnungszeiten? Die Verwaltung soll verschiedene Modelle durchrechnen, wie der Zuschussbedarf reduziert werden kann.

Wülfrath. "Was ist den Wülfrathern diese freiwillige Aufgabe wert?" Martin Sträßer erwartet auf seine Frage im Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit keine Antwort.

Für den Christdemokraten steht fest, dass die Eintrittsgelder in der Wasserwelt steigen müssen, "um einen größeren Teil der Kosten zu decken". Nur so könne auf Dauer das Bad erhalten werden.

Das habe seinen Preis. Eine Entscheidung hat der Ausschuss auf den Finanzausschuss vertagt. Die Verwaltung soll zuvor verschiedene Modelle durchrechnen.

Laut Haushaltsplanentwurf schießt die Stadt in diesem Jahr 526 000 Euro in die Wasserwelt hinzu. Kämmerer Reiner Ritsche beziffert den Kostendeckungsgrad auf 25,8 Prozent. Also rund ein Viertel der Kosten werden durch Eintrittsgelder und Nutzungsentgelte gedeckt.

Würde die Politik den Erhöhungen der Eintrittspreise der Stadtverwaltung - zum Beispiel 2,50 statt zwei Euro für Kinder bis 17 Jahre und vier statt 3,50 Euro für Erwachsene - zustimmen, könnte der Kostendeckungsgrad auf etwa 31 Prozent erhöht werden.

"Keiner will das Schwimmbad schließen. Aber mit einer Kostendeckung von nur 25 Prozent ist ein Erhalt auf Dauer nicht zu schaffen", sagt er. Eigentlich, so seine Anregung, sollte man einen Kostendeckungsgrad beschließen. "Wird dieser drei Jahre in Folge nicht erreicht, müssen wir über eine Aufgabe nachdenken."

Das ist aber aktuell kein Thema. Der städtische Zuschuss soll über Kostenreduzierung und Einnahmeerhöhung verringert werden. Kosten - und das beschließt der Ausschuss schließlich einstimmig - werden unter anderem dadurch minimiert, dass die Öffnungszeiten der Sauna zurückgefahren werden.

So wird diese ab 2011 nicht mehr am Sonntag geöffnet. "Das rechnet sich nicht. Die Leute stimmen mit den Füßen ab und gehen sonntags nicht in die Sauna", so Fachbereichsleiter Hans-Werner van Hueth. Das kann Gerd Höhndorf, Leiter der Wasserwelt, nur bestätigen: "Manchmal waren nur vier Besucher da."

Jürgen Hackenberg (DLW) gibt zu bedenken, dass es an kontinuierlichen Öffnungszeiten der Sauna fehle. "Dann kommen auch die Kunden nicht", so seine Einschätzung. Kämmerer Ritsche gibt zu bedenken, dass sich womöglich die Ansprüche an eine Sauna verändert haben. "Die Leute denken an Wellness, wollen sich an eine Bar setzen, einen gemütlichen Tag verbringen."

Am Warmwassertag will die Stadt festhalten. 100 Euro kostet es, die Wassertemperatur einmal in der Woche um zwei Grad zu erhöhen. Einem Warmwasser-Zuschlag, wie in der CDU diskutiert, lehnt die Stadt ab.

Ritsche regt an, mehr und gezielter Sonderaktionen anzubieten, um zusätzliche Besucher anzulocken. Er denkt an ein FKK-Schwimmen oder eine Ferienflatrate-Karte für Jugendliche. "Das Bad muss im Gespräch bleiben."

Martin Sträßer schlägt vor, die Eintrittsgelder stärker als von der Stadt vorgeschlagen zu erhöhen - Erwachsene sollten 4,50 Euro ab Januar zahlen. An der Preiserhöhung für Kinder will er nicht weiter schrauben. In der DLW stößt die Erhöhung generell auf Ablehnung.

"Das wird sich negativ auf die Besucherzahlen auswirken." Angela Nadolski (SPD) spricht sich gegen eine Erhöhung des Eintrittsgeldes für Kinder aus - eine SPD-Position scheint das nicht zu sein. Angesichts der neuen Zahlen müssen die Fraktionen noch beraten. Der Trend ist aber klar: Eintrittsgelder für Bad und Sauna werden steigen. Die Frage ist: in welcher Höhe?