Ratingen: Jedem Bürger seine Solarzelle

Die Stadtwerke gründen in Kürze eine Genossenschaft, um auf städtischen Dächern Solaranlagen zu betreiben. Bürger können Anteile an diesen Anlagen kaufen – für maximal 10.000 Euro pro Kopf.

Ratingen. Mit der Sonne Geld verdienen und der Umwelt Gutes tun: Für viele ist es eine reizvolle Vorstellung, mit dem eigenen Hausdach zur Energieversorgung beitragen zu können. Doch in der Praxis scheitert ein solches Vorhaben allzu oft an hohen Hürden: Zum einen ist die Installation von Photovoltaik-Elementen eine kostspielige Sache, zum anderen hat nicht jeder ein eigenes und auch geeignetes Hausdach, auf dem die Anlage montiert werden kann.

Abhilfe kann da die Bürgersolar-Anlage schaffen, die die Stadtwerke jetzt als Genossenschaft gründen werden. "Im ersten Quartal des nächsten Jahres geht es los", bestätigt Stadtwerke-Geschäftsführer Friedrich Schnadt. Für die neue "BürgerEnergieGenossenschaft" soll demnächst die Werbetrommel gerührt werden.

Dann haben alle Bürger der Stadt Ratingen die Möglichkeit, Genossenschaftsanteile zu erwerben. Der Preis pro Anteil soll bei 500 Euro liegen. Maximal sollen pro Genossenschaftsmitglied Anteile im Wert von 10.000 Euro gezeichnet werden können. "Wir wollen nicht, dass etwa eine Firma sich den Löwenanteil sichert und viele Bürger dann leer ausgehen", begründet Schnadt.

Der Geschäftsführer rechnet mit einem großen Interesse an der Genossenschaft. Angepeilt würde die Ausgabe von Anteilen im Gesamtwert bis zu 300.000 Euro. "Damit kann man schon etwas anfangen." Zudem bringen die Stadtwerke ihre jüngst errichteten Solaranlagen auf der Wasseraufbereitungsanlage und auf dem Betriebshof in die Genossenschaft ein. Beide Anlagen speisen bereits Strom ins Netz ein.

Die Vergütung erfolgt zu den Konditionen, wie sie auch für Normalbürger gelten. Nach Abzug der Ausgaben und Abschreibungskosten werde der Rest der Einnahmen an die Anteilseigner ausgeschüttet.

Um reich zu werden, taugt die Genossenschaft jedoch nicht: "Der Umweltgedanke, nicht die Rendite steht im Vordergrund", machte Friedrich Schnadt klar. Absicht der Stadtwerke sei es, noch mehr regenerativen und CO2-freien Strom zu erzeugen. "Wenn dabei eine hohe Rendite rausspringen würde, wäre das schön, es ist aber nicht vorrangiges Ziel."

Mit im Boot sind die Sparkasse und die Stadt Ratingen. Die stellt die Dächer ihrer Liegenschaften für Photovoltaik-Anlagen zur Verfügung. Wie groß die zur Verfügung stehende Dachfläche insgesamt ist, konnte Schnadt nicht beziffern.

Sie werde aber mit Sicherheit ausreichend sein. Dabei müsse aber auch bedacht werden, dass nicht jedes Dach von der Statik her geeignet sei. Zudem kommen nur sanierte Dächer in Frage, weil sonst bei Reparaturen die Solaranlagen wieder demontiert werden müssten.