Velberter Feuerwehr soll die Wülfrather entlasten

Die Verwaltung schlägt vor, eine Kooperation mit der Berufsfeuerwehr der Nachbarstadt zu testen. Denn die Ehrenamtler stoßen an ihre Belastungsgrenze.

Wülfrath. Die Grenze des Ehrenamts wird in Wülfrath vielleicht bei der Feuerwehr am deutlichsten: Die Belastung für die 110-köpfige freiwillige Truppe ist am Limit. Und nicht nur das: Bei einer Analyse der Ist-Situation wurde festgestellt, "dass die definierten Hilfsfristen bei einigen zeitkritischen Einsätzen nicht im ausreichenden Umfang gehalten werden konnten". Das ist in der Vorlage zu lesen, die am Dienstag dem Ausschuss für Umwelt und Ordnung vorliegt. Die Verwaltung schlägt darin als Konsequenz eine probeweise Kooperation mit der Berufsfeuerwehr Velbert vor.

Mit zehn Mann muss die erste Einsatztruppe der Wehr innerhalb von acht Minuten am Einsatzort sein. "Das gelingt uns nicht immer", sagt Stadtbrandmeister René Rahner im Gespräch mit der WZ. Die Gründe dafür sind nicht in erster Linie weite Anfahrtsstrecken. Auch Witterungseinflüsse können vernachlässigt werden.

Das Problem: Es kommen nicht ausreichend viele Hilfskräfte rechtzeitig zum Einsatzort. "Das hat was mit den Arbeitsplätzen der Wehrleute zu tun, die zumeist nicht in Wülfrath sind", so Rahner. Eine weitere Ursache führt Ordnungsamtsleiter Reinhard Schneider in der Sitzungsvorlage an: "Die Auflösung der Werksfeuerwehr in einem großen Wülfrather Unternehmen führte zu einer weiteren Verschärfung der Situation." Er spielt damit auf Tedrive an.

Die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr hat den Vorschlag gemacht, hauptamtliche Kräfte einzustellen. "Diese sollten dann feuerwehrtechnische, aber auch andere Arbeiten übernehmen", sagt Rahner. Er denkt da an hauptamtliche Gerätewarte. "Die sind dann nicht nur im Einsatz vor Ort dabei", so Rahner. Sie könnten auch die Nacharbeit in der Wache übernehmen. "Das würde das Ehrenamt entlasten", sagt Rahner. Nach den Einsätzen müssten die Gerätschaften schließlich instandgesetzt werden. "Das bindet Zeit." Zeit, die viele Arbeitgeber nicht mehr bereit sind, ehrenamtlichen Feuerwehrleuten zuzubilligen, wenn diese statt zu arbeiten löschen.

Eine andere Alternative könnte eine Kooperation mit der Feuerwehr Velbert sein. Laut Schneider haben die Zeitmessungen bei mehreren Probealarmfahrten von der Hauptwache Kopernikusstraße aus über unterschiedliche Anfahrtwege ergeben, "dass ein erster Truppe aus Velbert innerhalb der Hilfsfristen Einsatzstellen in Wülfrath erreichen kann".

Welche Alternative mit welchen finanziellen Auswirkungen die richtige für die Kalkstadt sein soll, kann erst nach der Probephase entschieden werden. Bis zu einem halben Jahr soll die Kooperation mit Velbert getestet werden. Wie diese konkret gestaltet werden kann, dürfte am Dienstag im Ausschuss erläutert werden.