Ratingen: Die Tage der Asche sind gezählt

Seit Jahren betteln die Sportler in Homberg und Breitscheid um bessere Plätze. Nun kommt allmählich Bewegung in die Sache.

Breitscheid/Homberg. Vorerst wird nichts zu sehen sein. Die Löcher im Breitscheider Sportplatz werden noch eine Weile bleiben und auch der Ascheplatz in Homberg wird noch das eine oder andere Mal wegen Matsch und Eis gesperrt sein. Doch ein Ende der Misere in den beiden Orten ist in Sicht.

Das erlösende Signal sind zwei Mal 60 000 Euro, die in den Haushalt eingestellt wurden. Mit dem Geld sollen die Planer für die Sportplatzsanierung bezahlt werden. Und zwar noch in diesem Jahr. Im Sommer 2010, eher 2011 könnte dann das erste Stück Kunstrasen ausgerollt werden.

Bei Hermann Pöhling, dem Vorsitzenden des Stadtsportverbandes, ist die Freude dennoch eher verhalten: "Wir haben die Sportplätze erst dann, wenn wir mit den Füßen darauf stehen", sagt er. Denn die Investitionen selbst sind noch nicht in den Haushalten der nächsten Jahre eingeplant.

Sicherlich: Noch weiß niemand, wie teuer die beiden Sportanlagen etwa werden. Grobe Schätzungen gehen jeweils von etwa einer Million Euro aus. Doch so etwas wie eine Absichtserklärung was den Zeitplan anbelangt, die würde sich Pöhling seitens der Stadt dennoch wünschen.

Der Leidensdruck ist bei den betroffenen Sportvereinen nämlich riesig. "Fußball hat in Homberg ohne Kunstrasenplatz keine Zukunft", hat der Vorsitzende des TuS Homberg, Rainer Czeschla, zuletzt dem Bürgermeister geschrieben. Mehr als 400 Fußballer habe der Verein, die Hälfte davon Kinder und Jugendliche. Doch zwei bis drei Monate pro Jahr sei der altmodische Tennenplatz wegen schlechter Witterung nicht bespielbar.

Allein mit etwas Kunstrasen ist es freilich nicht getan. Der Ausbau wirft Fragen nach Grundstückserwerb auf, nach Entwässerung und nach den übrigen Anlagen, etwa der Laufbahn für die Leichtathleten. Die darf nämlich keine Asche-Bahn bleiben, wenn daneben der Kunstrasen liegt, sondern muss ebenfalls mit Kunststoff belegt werden.

Auch der TuS Breitscheid leidet unter seinem Platz, der nicht nur marode, sondern mit 60 mal 90 Metern auch zu klein ist. 70 mal 105 Meter müssten es schon sein, rechnet der Verein der Stadt vor. Außerdem sei ein kleinerer Nebenplatz mit 50 mal 45 Metern sinnvoll, um die Trainingszeiten zu entzerren. Auch neue Umkleiden müssten her. "Bei 14 Mannschaften und annähernd 300 aktiven Fußballspielern kann bei den derzeitigen Abmessungen der Sportanlage kein zufrieden stellender Sportbetrieb geleistet werden", stellt der TuS-Vorsitzende Jürgen Bock fest.

Dass es sich bei den Wünschen nicht um Luxus-Flausen handelt, macht er auch gleich deutlich: "Es ist derzeit die Entwicklung zu beobachten, dass Spieler zum ASV Tiefenbroich wechseln, da dieser Verein mit einem Rasen und einem Kunstrasenplatz über ideale Bedingungen verfügt."