Ratingen: Ingrid Du verzaubert das Publikum
Die Gymnasiastin spielte Mozarts A-dur-Klavierkonzert.
Ratingen. Bei vielen Ratinger Musikfreunden dürfte die Erleichterung groß gewesen sein, als Kulturdezernent Dirk Tratzig auf die Bühne des Stadttheaters trat und die gute Nachricht verkündete: Auch in Zukunft wird es einen Ferdinand-Trimborn-Preis geben - obwohl er ursprünglich nur für zehn Jahre gestiftet wurde und diese nun abgelaufen sind und trotz des Todes von Ferdinand Trimborn. Die Stadt und Ingeborg Trimborn, die Witwe des verstorbenen Mäzenen, sind sich einig, auch weiterhin den musikalischen Nachwuchs des Landes NRW zu fördern.
Wie seit zehn Jahren wird der Preis im jährlichen Wechsel an junge Pianisten oder Geiger vergeben. Allerdings wird das Preisträgerkonzert nicht mehr im Theater, sondern ab dem nächsten Jahr im neuen Trimborn-Kammermusiksaal der Musikschule stattfinden. Dort wird kein Orchester die jungen Virtuosen begleiten, dafür wird aber dann nicht nur der Preisträger des ersten Platzes sein Können zeigen, sondern auch die Zweit- und Drittplatzierten.
In diesem Jahre wären das Luisa Imorde aus Wiehl und Christine Neumann aus Velbert gewesen, die beide einen zweiten Preis gewonnen haben. Sie mussten sich aber der Düsseldorferin Ingrid Du geschlagen geben. Die Pianistin besucht die 12. Klasse des Gymnasiums und ist Jungstudentin bei Barbara Szczepanska an der Musikhochschule in Düsseldorf. Nun stellte sie sich den Ratingern mit Mozarts A-dur-Klavierkonzert vor, souverän begleitet vom Kammerorchester der Folkwang-Hochschule Essen unter der Leitung von Otis Klöber, die auch für die ansprechenden Rahmenteile des Konzertprogramms mit dem Höhepunkt der 5. Sinfonie Schuberts sorgten.
Bei Mozart zeigt sich Du als Rohdiamant, an dem noch einiges geschliffen werden muss. Zu statisch, zu wenig lebendig klingt ihr Spiel da noch. Und trotzdem gibt es ein paar Takte in der Solokadenz, in denen sie plötzlich spielt, als hätte jemand die Zügel losgelassen. "Sie ist eine sehr ausgereifte Persönlichkeit, bei der Technik und Musikalität in Einklang sind", schwärmt Szczepanska von ihrer Schülerin und sieht ihre Stärken vor allem im romantischen Repertoire. Das zeigte Du dann auch bei der Zugabe, einer erstaunlichen Wiedergabe des ersten Scherzos ihres Lieblingskomponisten Chopin.