Ratingen: Leinen los für Auslaufflächen
Grünanlagen: Auslaufgebiete für Hunde sorgen für Streit – 20 Bereiche urden jetzt festgelegt.
Ratingen. Undank ist der Welten Lohn: Da hat die Verwaltung in großer Fleißarbeit und nach aufwändiger Recherche 20 Flächen zusammengepuzzelt, auf denen die Ratinger Hundehalter ihre Vierbeiner künftig leinenlos laufen lassen können, da wird ihr das Papier von der Politik um die Ohren gehauen. Im Bezirksausschuss Mitte hagelte es Kritik. Vor allem die SPD stellte die Drucksache in Frage: "Das geht völlig am Bedarf und aktuellen Prioritäten vorbei", sagte Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow. Gerade in Ratingen Mitte seien Grünflächen so nah erreichbar, dass es keine gesonderten Auslaufflächen brauche. Und überhaupt: Hat die Verwaltung nichts Dringenderes zu tun? Manfred Fiene, Leiter des Grünflächenamtes, konterte: "Wir haben lediglich einen Ratsbeschluss abgearbeitet."
20 Flächen hat Fiene im Stadtgebiet ausgesucht, auf denen Bello & Co. sich austoben sollen. Je nach Hundedichte ergibt sich in den einzelnen Stadtteilen unterschiedlicher Handlungsbedarf. Die meisten Vierbeiner pro Quadratkilometer tummeln sich in West und Tiefenbroich (95), die wenigsten in Homberg/Schwarzbach (31). Daneben spielt auch die Lage der Stadtteile ein Rolle. In Breitscheid und Eggerscheidt ist wegen der ländlichen Umgebung direkt vor der Haustür der Druck nicht so groß wie in dicht besiedelten Teilen wie West und Mitte. Dass es dort besonders schwierig war, Auslaufflächen zu finden, zeigt die Auswahl der vorgeschlagenen Grünzüge: Angerpark, Grünanlage Krumbachskothen, die Grünzüge Balcke-Dürr-Stadt, Schwarzes Loch, An der Lilie und die Grünanlage am Beamtengässchen. Dort hatten auch die anderen Parteien massive Bedenken gegen die geplante Hundefläche. Denn auf diesem winzigen Grünstreifen hatte der Ratinger Blindenverein unlängst einen "Garten der Sinne" angelegt - was in diesem Zusammenhang reichlich spöttische Bemerkungen nach sich zog.
Einige Flächen müssten aus der Liste gestrichen werden, forderten CDU und Bürger-Union - etwa die Anlage Balcke-Dürr-Stadt. Wiglow bezweifelte, dass Halter aus der Innenstadt Auslaufflächen am Angerpark oder am Schwarzen Loch nutzen würden. Der Vorschlag der Grünen, den Schützenplatz zu nutzen, wurde abgeblockt: Privatgelände.
Fiene verteidigte seine Vorschläge. "Jeden Tag laufen 100 Hunde unangeleint durchs Stadtgebiet, und die Halter begehen dabei 100 Ordnungswidrigkeiten. Wir haben ein Hundegesetz, an das sich keiner hält. Deshalb kann man nicht das Gesetz abschaffen." Flächen am Stadtrand nützten nichts: Ein Hund müsse drei mal täglich raus. Letztlich stimmte der Bezirksausschuss der Vorlage zu - gegen die Stimmen von SPD und Grünen. Für Wiglow ein falsches Signal: "Das alles bringt nichts und provoziert nur neue Konflikte."