Ratingen. Die gleichmäßigen Schläge der Trommel erfüllen die Kirche. Als die Rasseln einsetzen, gewinnt der Rhythmus an Lebendigkeit. Klar, eindringlich und gefühlvoll zugleich ertönen Stimmen, die mit Kraft und Intensität ein französisches Lied anstimmen. Scheint es zuerst noch ein wenig zurückhaltend und traurig, kommt es bald schon euphorisch jubelnd herüber. Voller Lebendigkeit und Lebensfreude sprudeln nun die afrikanischen Rhythmen von den Lippen. Die bunten Kostüme wippen im Takt, der Dirigent lässt es sich nicht nehmen, zu seiner eigenen Musik zu tanzen. Kaum zu glauben, dass hier Menschen von Gehorsam singen: "Es ist beeindruckend zu sehen, wie viel Freude es machen kann, davon zu singen, dass man dem Wort Gottes treu sein und sich danach richten soll", fasst Kantor Martin Hanke passend zusammen.
In Workshops durften auch Laien die afrikanischen Lieder lernen
Geistliche afrikanische Gesänge voller Vitalität waren am Freitagabend in der evangelischen Stadtkirche zu hören. Der Chor "La Grace" aus Kinshasa (Kongo), der schon seit dem 15. September in der evangelischen Gemeinde zu Gast ist, begeisterte das Ratinger Publikum. Nachdem der Chor bereits beim Stadtkirchenfest vor einer Woche seine Professionalität unter Beweis gestellt hatte, folgten Workshops für Groß und Klein. Wie mitreißend afrikanische Klänge sein können, erfuhren 80 Ratinger so am eigenen Leib und bekamen die Chance, in der Lintorfer Manege die einstudierte afrikanische Chorliteratur zu präsentieren: "Ich habe selten mit Laiensängern in so kurzer Zeit ein solch gutes Ergebnis erreichen können", lobte Leiter Ambroise Kua-Nzambi Toko. Mit dem Highlight am Freitagabend schaffte er es, seine Truppe in Ratingen unvergesslich zu machen. Die 20 Chormitglieder füllten die Kirche mit mitreißender Lebendigkeit: Die Sänger sprangen um die Trommeln, tanzten mit ihren bunten Gewändern und brachten so auch ihre Freude am Singen und an Gottes Wort zum Ausdruck. "Lasst uns im Himmel mit den Engeln vereinigen - alle, die das Wort Gottes gehört haben", singen sie auf Französisch voll innerer Überzeugung und Perfektion - sei es der Abstimmung des gesamten Chores oder bei einzelnen Soli. Vielleicht sieht man sich im Juli nächsten Jahres wieder, wenn der Chor in Österreich auftritt. "Vielleicht stattet er uns dann noch einmal so einen tollen Besuch ab", hofft Martin Hanke auf ein Wiedersehen.