Ratingen: Nervosität schwindet mit den Tönen
Sieger des Trimborn-Förderpreises überzeugten beim Konzert.
Ratingen. Seit 2000 werden in Ratingen die begabtesten Nachwuchsmusiker im Bereich der klassischen Musik mit dem "Trimborn-Förderpreis" unterstützt.
"Es ist nicht ganz selbstverständlich, dass eine Stadt von der Größe Ratingens sich so etwas leisten kann", betonte Kulturdezernent Dirk Tratzig beim Preisträgerkonzert am Freitagabend im Ferdinand-Trimbornsaal der städtischen Musikschule.
Sein Dank galt daher zurecht dem 2008 verstorbenen Preisstifter Ferdinand Trimborn und nicht zuletzt dessen Witwe Irmgard Trimborn, die auch nach dem Tode ihres Mannes die Förderung junger Talente fortführt.
Allerdings hat es Änderungen zum bisherigen Prozedere gegeben: Bislang trat nur der Erstplatzierte bei der Preisvergabe auf - mit Orchesterbegleitung im Stadttheater.
Dazu stellte Tratzig fest: "Der Trimborn-Förderpreis gehört in den Trimborn-Saal!" Hier findet ein Orchester keinen Platz mehr, dafür dürfen alle drei Sieger noch einmal vor das Publikum treten. Eine gelungene Idee, denn so hatte man die Gelegenheit, sich selbst von der Richtigkeit der Jury-Entscheidung zu überzeugen.
Sehr gut waren alle drei Kandidaten, die kleinen aber feinen Unterscheide waren da ganz besonders interessant. Die 18-jährige Camilla Busemann hatte beim Vorspielen den dritten Platz erreicht und durfte somit den Abend eröffnen. Bei Prokofjews Konzert Nr. 1 schien die Mendenerin anfangs noch etwas nervös, um jedoch spätestens bei Wieniaskis Scherzo-Tarantelle op. 16 vollends aufzutauen.
Der Zweitplatzierte hätte es fast nicht zum eigenen Auftritt geschafft: Hyun Jin Kim hatte auf dem Weg von Bielefeld nach Ratingen im Stau gestanden und kam gerade noch rechtzeitig, um Bachs Partita d-moll in Vollendung darzubieten. Seine Interpretation von Paganinis Caprice op.1/1 setzte dieser Leitung noch die Krone auf.
Stephanie Appelhans hatte vor zwei Jahren bereits den zweiten Platz erreicht, jetzt war sie die Siegerin. Die Arnsbergerin bedankte sich mit zwei grandios gespielten Violinsonaten von Beethoven und Prokofjew.