Ratingen: Schlagkräftige Gemeinschaft

Seit 2009 gibt es in Ratingen wieder einen Boxclub. Derzeit kommen regelmäßig 20 bis 25 Aktive zu den Trainingsterminen.

Ratingen. "Seit über 30 Jahren gab es in Ratingen keinen Boxverein. Das ist jetzt anders", sagt Andreas Wingender und zeigt in die kleine Sporthalle der Suitbertusschule. Dort drehen etwa 20 Sportler ihre Runden, hüpfen Seilchen oder machen Sparringsübungen.

Das Ganze geschieht unter dem fachmännischen Blick von Ralf Kronenberger. Der ehemalige Deutsche Vize-Meister im Junioren-Bantamgewicht hat Anfang der 70er-Jahre über 100 Kämpfe bestritten und galt damals als eine der größten Nachwuchshoffnungen im Boxsport.

Heute ist er bei der Stadt beschäftigt und einer der fünf Trainer des neuen Box-Clubs Ratingen 09. "Aus dem Betriebssport der Stadt heraus ist die Idee im vergangenen Jahr entstanden", erzählt Wingender, ebenfalls Trainer und im Hauptberuf Hausmeister an der Suitbertusschule am Dürerring. "Im Winter war es dann so weit.

Klar, dass ich, nachdem alles festgezurrt war, sofort versucht habe, unsere Sporthalle als Trainingsstätte zu bekommen." Mit Erfolg: Seit zwei Monaten wird am Dürerring montags- und mittwochsabends von 18 bis 20 Uhr trainiert.

Obwohl von der öffentlichen Bildfläche schon lange verschwunden, hat das Boxen hinter Ratingens Kulissen nie aufgehört zu existieren. "Es gab immer einige Enthusiasten, die ihrer Leidenschaft nachgingen - zum Beispiel im Rahmen des Betriebssports bei der Stadt oder beim Fitnessboxen, das vom Jugendamt angeboten wird", erklärt Wingender. 2009 sei schließlich der Entschluss gereift, den Sport aus der Versenkung herauszuholen. "Zumal wir mit Ex-Boxern wie Ralf Kronenberger sofort erfahrene Leute an Bord hatten."

Die Gründungsversammlung ist mittlerweile über die Bühne gegangen. Vorsitzender ist Michael Merder, ihm stehen Geschäftsführer Mustafa Top, Kassenwart Murat Top sowie Andreas Wingender, Christoph Janetzko und Michael Rieke als Beisitzer zur Seite. Gemeinsam mit dem fünfköpfigen Trainerstab wollen sie mit etwas Glück an die Zeiten anknüpfen, als der BC Ratingen einst die Zuschauermassen anlockte.

"Das ist aber noch ein weiter Weg", weiß Andreas Wingender. "Aber warum nicht?" Den ersten Schritt in diese Richtung hat der Club vor kurzem gemacht, als sich die Tore der Suitbertushalle für das Publikum öffneten. Gleich mehrere hundert Besucher kamen zum Tag der offenen Tür.

"Wir müssen uns jetzt natürlich bekannt machen", sagt Andreas Wingender, der an jeden Boxfan appelliert, montags oder mittwochs mal am Dürerring vorbeizuschauen. "Vorkenntnisse braucht keiner. Einzige Voraussetzung ist der Spaß am Sport." Aktuell finden sich regelmäßig 20 bis 25 Aktive ein, die Altersspanne reicht von 18 bis 55 Jahren. "Niemand muss sofort Mitglied werden.

Die Leute sollen einfach mal reinschnuppern. Wenn’s ihnen Freude macht, können sie sich ja immer noch entscheiden." Sollte der Mitgliedsausweis dann doch unterschrieben werden, ist es für jeden erschwinglich: Zehn Euro kostet der Monatsbeitrag, Schüler und Studenten zahlen ermäßigt gerade mal sechs Euro.