Ratingen: Stadt sucht Spielplatzpaten
Mit Patenschaften können Plätze und Geräte besser in Schuss gehalten werden. Außerdem werden Netzwerke für Kinder und Eltern geknüpft.
Ratingen. Ab dem kommenden Jahr könnte es auch in Ratingen so genannte Spielplatzpaten geben, die sich um die Spielflächen im ganzen Stadtgebiet kümmern. Damit würde die Stadt dem Vorbild zahlreicher anderer Kommunen, unter anderem Düsseldorf, folgen. "Und damit könnte sichergestellt werden, dass die im Zuge der Spielflächenentwicklungsplanung seit 2004 sanierten Spielplätze in ordentlichem Zustand bleiben", sagt Michael Hansmeier, im Jugendamt der Stadt für die Spielflächenentwicklung zuständig.
Jahr für Jahr gibt die Stadt Ratingen etwa 265 000 Euro für die Unterhaltung ihrer Spielplätze aus. Das sind bisher 124, Tendenz steigend. Wenn Geräte abgenutzt oder beschädigt sind, müssen sie repariert oder gleich ausgetauscht werden. Das gilt auch für den Sand, den die Verwaltung grundsätzlich jedes Jahr austauschen lässt. "Schon allein wegen der Verunreinigung. Und nach einem Winter taugt er auch nicht mehr als Spielsand", erklärt Hansmeier.
Dagegen ist kein Kraut gewachsen. Aber mutwillige Zerstörungen lassen sich vielleicht verhindern, wenn Anwohner sich für die Spielplätze verantwortlich fühlen und einschreiten oder die Polizei benachrichtigen, wenn Randalierer sich an den Geräten zu schaffen machen. Mit Spielplatzpaten kann die Stadt letztlich bares Geld sparen, und die Kinder haben länger mehr Freude an ihren Plätzen.
Angestoßen hat diese Überlegungen die SPD. In einer Ratssitzung im Frühjahr hatte sie beantragt, die Verwaltung solle prüfen, ob ein Spielplatzpatensystem in Ratingen eingeführt werden kann. Das Ergebnis: Es kann - allerdings nicht genau so, wie in der Landeshauptstadt.
Dort gibt es Spielplatzpaten, die Ansprechpartner für Kinder, Eltern und Anwohner sind. Sie halten die Spielgeräte im Blick, zeigen Schäden und Verschmutzungen bei der Stadt an, vermitteln bei Konflikten und informieren die städtischen Ämter, wenn es soziale Probleme gibt. "Insgesamt ein System, das viel Arbeitskraft und Zeit in der Verwaltung binden würde", sagt Michael Hansmeier.
Deshalb hat er sich bei anderen Kommunen umgehört und schlägt folgendes vor: Die Verwaltung wird im kommenden Frühjahr beginnen, Spielplatzpaten zu suchen. Diese treten als Anwalt der Kinder auf, helfen, die Spielflächen zu erhalten und geben der Verwaltung Hinweise, wenn es irgendwo zu Beschädigungen oder Verschmutzungen gekommen ist. Hansmeier: "Dann können wir schnell handeln, und es kommt auf den Spielflächen gar nicht erst zu so etwas wie einem Sanierungsstau."
Was er aber vermeiden will, ist, dass Spielplatzpaten sich wie Platzwarte begreifen, die etwa die Einhaltung von Regeln oder Ruhezeiten beaufsichtigen. Vielmehr solle an etwas angeknüpft werden, was schon jetzt informell laufe. Seit die Verwaltung angefangen hat, sämtliche Spielflächen in der Stadt systematisch zu erneuern, sind Netzwerke zu Anwohnern und Eltern gewachsen. "Die erfüllen schon jetzt die Funktion von Spielplatzpaten."
Patenschaft ist Ehrenamt. Laut Hansmeier ist nicht vorgesehen, die Spielplatzpaten zu bezahlen. Vorstellbar sei aber, dass die Aufpasser im Zuge der Woche des Ehrenamtes von der Stadt zu einem Empfang eingeladen werden. Aber das steht noch in den Sternen.
In diesem Monat wird die Politik zunächst darüber entscheiden, ob das Patensystem überhaupt eingeführt wird.