Ratingen: Stadt wirbt um Theaterkantine
Die beliebte Düsseldorfer Bühne soll im Ostbahnhof eine neue Heimat finden. Bei einer Besichtigung kam das Gebäude gut an.
Ratingen. Die jahrelange Diskussion um die künftige Nutzung des Ostbahnhofs geht in die nächste Runde. Nun gilt die Düsseldorfer Theaterkantine als heißester Anwärter auf das seit Jahren fast vollständig leer stehende Gebäude.
Wie Gerd Wilms, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement, am Dienstag gegenüber der WZ bestätigte, ist das Theater des Künstlerehepaares Rüdiger und Heike Fabry der Wunschkandidat aus Sicht der Stadtverwaltung. Allerdings gibt es ein Problem: Die Theaterschaffenden selber würden am liebsten in der Landeshauptstadt bleiben.
Rüdiger Fabry, Regisseur und Theater-Chef, stellte am Dienstag im Gespräch mit der WZ noch einmal klar: "Für uns hat die Suche in Düsseldorf oberste Priorität." Zwar steht bereits fest, dass die Mischung aus Kultur und Gastronomie ihre aktuelle Heimat in einer ehemaligen Kaserne im Norden Düsseldorfs verlassen muss. Wie und vor allem wo es mit der Theaterkantine weiter geht, steht aber in den Sternen.
Amtsleiter Wilms und seine Kollegen haben mit dem Ostbahnhof jedenfalls schon ein konkretes sowie passendes Angebot gemacht und sind "sehr daran interessiert", das populäre Theater nach Ratingen zu holen.
Wilms adelt die Theaterkantine vorab schon mal als "tolle Sache für Ratingen" und nannte den Bahnhof ein "Gebäude mit idealen Voraussetzungen". Um den Wunsch der Stadtverwaltung zu bekräftigen, führte Wilms selbst die ersten Gespräche und organisierte einen Rundgang mit Theater-Chef Fabry durch den Ostbahnhof.
Die Offerte der Stadtverwaltung stößt durchaus auf Sympathie. "Ein wunderbares Gebäude, ich bin ganz begeistert", sagt Fabry über den Bahnhof und fügt hinzu: "Wenn wir nach Ratingen kommen, gibt es für uns nur den Bahnhof." Konkret sei aber eben noch nichts.
Genau daran könnte es scheitern. Denn mittlerweile ist das Thema in Düsseldorf ein Politikum. Oberbürgermeister Dirk Elbers, der selbst häufig in der Theaterkantine zu Gast ist, brachte höchstpersönlich das alte Straßenbahndepot im Stadtteil Bilk ins Gespräch. Das wissen auch die Ratinger, die einen Plan B in der Hinterhand haben: "Sollte die Theaterkantine nicht einziehen, geben wir den Bahnhof kurzfristig auf dem Markt frei", sagt Wilms. Sein Amt hat für diesen Fall bereits ein Planungsbüro beauftragt, das derzeit alle Eventualitäten durchspielt.
Die Stadtverwaltung hat konkrete Vorstellungen, wer in den Bahnhof einziehen soll: "Grundsätzlich ist alles möglich. Für uns wäre aber eine Mischung aus Kultur und Gastronomie ideal", sagt Wilms, schränkt aber ein, "dass eine Refinanzierung unserer Renovierungsarbeiten geschehen muss". Egal, wie es ausgeht: Nach Jahren des Stillstands scheint wieder Bewegung in die Thematik zu kommen.