Ratinger Stadtrat: A 44 - „Andere profitieren davon und wir saufen hier ab“
Beschlüsse: Klage gegen die Planfeststellung der Autobahn, mehr Ratsmitglieder im Aufsichtsrat des Stadtmarketings, für Lintorfer Übergänge „höchste Priorität“.
Ratingen. Die Stadt Ratingen wird gegen den Planfeststellungsbeschluss für den Bau der Autobahn A 44 klagen. Das beschloss der Stadtrat am Freitag in nicht öffentlicher Sitzung. Hintergrund: Die so genannte Wasserrahmenrichtlinie sei bei der Planung nicht eingehalten worden. In Ratingen wird befürchtet, dass durch die neue Autobahntrasse die Hochwassergefahr an der Anger drastisch verschärft wird. Bürgermeister Harald Birkenkamp betonte, dass die Verwaltung "voll hinter der A 44 steht", die Interessen der Stadt aber besser berücksichtigt werden müssten. So habe der Bund als Straßenbaulastträger es versäumt, eine Gesamtbetrachtung der Situation anzustellen. Denn um die Brunnen in Homberg, aus denen die Stadtewerke Trinkwasser gewinnen, zu schützen, muss das Regenwasser auf dem knapp zehn Kilometer langen Autobahnteilstück gesammelt und in die Anger geleitet werden. Dafür seien zwei Regenrückhaltebecken erforderlich, geplant sei allerdings nur eines - und dies noch zu knapp. Baudezernent Ulf-Roman Netzel teilte die Bedenken des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes, wonach der Regensammler nur für normale Niederschlagsmengen dimensioniert sei. Bei einem Starkregen wie im Sommer 2005 hätte man mit einem gewaltigen Hochwasser an der Anger zu rechnen. Birkenkamp: "Es ist nicht einzusehen, dass andere von der A 44 profitieren, und wir nachher absaufen." Technisch lösbar ist das Problem mit den Rückhaltebecken, Streitpunkt ist vor allem die Kostenfrage. Die SPD-Fraktion wollte zudem einen verbesserten Lärmschutz in die Klage aufnehmen, wurde von Netzel aber gebremst.