Sanierung: Entweder Schloss oder Wehrgänge

Weil das Land bereits zugesagte Mittel streicht, ist für beide Vorhaben zugleich kein Geld da.

Velbert. Wenn das Land spart, sparen die Städte gleich mit — zwangsweise. Das müssen derzeit Bürgermeister Stefan Freitag und Finanzdezernent Sven Lindemann schmerzlich erleben: Denn bereits sicher in Aussicht gestellte Fördermittel für Schloss Hardenberg werden in diesem und im nächsten Jahr nicht ausgezahlt.

Damit fehlen der Stadt fest eingeplante Gelder in Höhe von rund 470 000 Euro. „Besonders massiv von den Sparmaßnahmen des Landes ist der Denkmalschutz betroffen. Hier wurden alle Zusagen zurückgezogen“, sagte Freitag.

Trotz dieser Hiobsbotschaft hatte er noch eine gute Nachricht im Gepäck: „Wir haben trotzdem noch Geld für Schloss Hardenberg — rund 1,6 Millionen Euro.“ Das sind die bereits zugesagten, aber noch nicht komplett abgerufenen Fördergelder der Jahre 2010 bis 2012 und eigene Mittel.

Der Wegfall der Finanzspritze für 2013 und 2014 trifft die Stadt dennoch hart. Und er zwingt alle Beteiligten und Entscheidungsträger jetzt auf einen klaren Kurs: Das Geld reicht nämlich entweder dafür, die statisch-konstruktive Sicherung des Schlosses fortzusetzen oder die Wehranlagen (Kasematten) „zu ertüchtigen“. „Für beides sind nicht genügend Mittel da. Jetzt muss eine Grundsatzentscheidung fallen“, sagte Freitag. „Und das muss jetzt superschnell gehen.“

Der Stadtrat hat dafür nur zwei Monate Zeit. Am 23. April müssen — zusammen mit der Verabschiedung des Nachtragshaushaltes — die Weichen gestellt werden. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Fördermittel bald abgerufen werden müssen. Geschieht dies mit Verspätung, müsse die Stadt ans Land Zinsen zahlen. Nach den Osterferien sollen die zuständigen Ausschüsse gemeinsam um die richtige Entscheidung ringen.

Dies dürfte nicht einfach werden. Bislang war beschlossene Sache, das Schloss in seinen Grundfesten zu sichern — Voraussetzung für jegliche künftige Nutzung. Doch was nützt ein statisch gesichertes Schloss, das weitere 300 Jahre steht, wenn es keinerlei Anziehungspunkt darstellt?

Laut Freitag hat die probeweise Öffnung vor einigen Jahren ein „gewaltiges öffentliches Interesse“ gehabt. Die Wehrgänge begehbar zu machen, wäre die Alternative. Doch auch dabei drohen eventuell Beschränkungen: Nach einem aktuellen Umweltgutachten werden Teile der Wehrgänge als Nistplätze für Fledermäuse genutzt. Die Tiere sind aber streng geschützt.

Die Sanierung des Langenberger Bürgerhauses sei von den drohenden Kürzungen nicht betroffen, sagte der Bürgermeister. Grund: Das Bürgerhaus wird aus einem üppiger ausgestatteten Fördertopf (städtebaulicher Denkmalschutz) bedacht. Ideal wäre, wenn die Stadt das Schloss aus dem Förderprogramm Hardenberg heraus- und in den städtebaulichen Denkmalschutz hineinbekäme. Doch stehen die Chancen dafür laut Verwaltung nicht besonders gut.