Schulausschuss: „Wechselbad der Gefühle“
Die Vertagungsbeschlüsse des Schulausschusses und die Ablehnung einer Elternbefragung zur Sekundarschule hinterlassen bei den Betroffenen Ratlosigkeit.
Neviges. Als „Wechselbad der Gefühle“ beschreibt Christa Schreven, Leiterin der Sonnenschule, die Stimmung, nachdem jetzt der Schulausschuss auf ein eigenes Votum über den künftigen Standort der katholischen Grundschule verzichtet und die Entscheidung in den Hauptausschuss verschoben hat. Der Bezirksausschuss hatte sich am Montag einstimmig für die Ansembourgallee entschieden.
Als „tiefen Einschnitt in den Schulfrieden“ hatte Schreven die Verlagerung bezeichnet, die die Sonnenschule zudem von den heute zu Fuß erreichbaren katholischen Einrichtungen abschneide. Sie verstehe nicht, warum man ein Gebäude habe verkommen lassen, während andere saniert wurden: „In den elf Jahren, die ich an der Sonnenschule arbeite, ist dort nichts investiert worden.“ Kollegin Brigitte Marks von der Regenbogenschule betonte die Einschränkungen für den integrativen Unterricht, die sich aus den Plänen der Stadt ergäben Jeannette Völker von der Kreisschulaufsicht machte unterdessen in ihrer Stellungnahme deutlich, dass es eines entsprechenden Raumangebots bedürfe, um Inklusion und integrativer Beschulung gerecht zu werden.
Dagegen hält Dezernent Holger Richter den Beschluss des Bezirksausschusses, die Sonnenschule am alten Standort zu belassen, für nicht realisierbar. Die gewünschte Sanierung im laufenden Betrieb „kann ich nicht zusagen“, sagte Andreas Sauerwein, Leiter des Immobilienservices. Eine Mehrheit aus CDU, FDP, SLB und Grünen wollte indessen nicht entscheiden, bevor Schulverwaltung und Schulleiterinnen miteinander gesprochen haben und detailliertere Zahlen vorliegen.
Eine gewisse Ratlosigkeit hinterlässt auch der Beschluss, die zum nächsten Schuljahr vorgeschlagene Auflösung der Hardenbergschule zunächst zu verschieben, aber keine Elternbefragung zur Einrichtung einer Sekundarschule am Waldschlösschen durchzuführen: „Ganz offensichtlich scheut man die Elternbefragung wie der Teufel das Weihwasser“, sagte der kommissarische Schulleiter Joachim Kohlhage gestern der WZ.
Die Hardenbergschule wollte der Ausschuss zwar noch nicht auslaufen lassen, aber eine Elternbefragung zur (dreizügig einzurichtenden) Sekundarschule am Waldschlösschen lehnte das Gremium mit knapper Mehrheit ab. Laut Schulverwaltung wäre die Sekundarschule auch ohne Chance, weil aufgrund der prognostizierten Schülerzahlen nicht genehmigungsfähig, meinte Fachbereichsleiter Ulrich Stahl.
„Wer jetzt eine Sekundarschule fordert, ist ein Fantast“, sagte Torsten Cleve (CDU), der bemängelte, dass es bisher weder Konzept noch gesetzliche Grundlage für die neue Schulform gebe.
Dagegen glaubt Kohlhage, dass Velbert über kurz oder lang nicht um Entscheidungen herum kommt: „Irgendwann gibt es nur noch das Gymnasium und daneben eine zweite Schulform.“ Kohlhage warb außerdem für den Standort Waldschlösschen, weil es sonst nur noch zwei weiterführende Schulen in den Stadtteilen gäbe: „Alles andere wäre in Velbert-Mitte zentralisiert.“